Gauting:Akademisches Asphaltieren

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Die Straße zwischen Gauting und Unterbrunn wird im Rahmen eines Forschungsprojekts mit neuartigem Testbelag versehen. Damit startet die erste großtechnische Erprobung des Materials.

Michael Berzl

Es ist ein ganz besonderes Material, das das Staatliche Bauamt in dieser Woche auf der Straße zwischen Gauting und Unterbrunn verwendet hat. Im Rahmen eines Forschungsprojektes haben die Arbeiter dort einen Asphalt aufgebracht, der nicht so heiß wie sonst üblich angeliefert werden muss. Ein einfacher, aber effektiver Trick macht das möglich: Im Mischwerk in Hofolding sprüht eine Maschine Wasser ein; statt 180 Grad Celsius reichen damit 120 und weniger aus. Jetzt ist der Testbelag fertig und abgekühlt; seit Freitagvormittag fließt darauf wieder der Verkehr, teilte die Abteilungsleiterin Stephanie Kürmeier mit, die beim Bauamt in Weilheim für den Landkreis Starnberg zuständig ist. Während die Walzen gefahren sind, haben Studenten ständig die Temperatur gemessen und die Strecke mit einer Wärmebildkamera beobachtet. Nach Untersuchungen im Labor war der Spezialasphalt 2007 zunächst auf einer Strecke zwischen Erling und Machtlfing getestet worden. Auf der Verbindung zwischen Gauting und Unterbrunn findet nun die erste großtechnische Erprobung statt. Die Arbeiten hatten in der vergangenen Woche begonnen. Auch der Radweg wurde dabei ausgebessert. "Auf diese Strecke werden wir auch weiterhin ein besonderes Augenmerk richten", sagte Kürmeier der SZ. So werden die Straßenbauer genau beobachten, ob etwa Schäden entstehen oder die Oberfläche sich verformt. An dem Forschungsprojekt mit dem "Schaumbitumen-Niedrigtemperaturasphalt", wie das Material bei den Fachleuten heißt, sind beteiligt: das Institut für Verkehrswesen und Raumplanung der Bundeswehr-Universität in München, das Deutsche Asphaltinstitut und die Bayerischen Asphaltmischwerke. Die Kosten von rund 250 000 Euro bezahlt der Freistaat. Die Ergebnisse des Versuchs werden in der Branche mit großem Interesse erwartet. Kürmeier kündigte schon Publikationen in Fachzeitschriften an. Schließlich brächte es große Vorteile, sollte sich die Technik bewähren. So könnten nicht nur Energiekosten eingespart werden, auch die Umwelt würde geschont. Nicht zuletzt würden die Anwohner von Straßen, die asphaltiert werden, davon profitieren, da der Belag beim Aufbringen nicht so stark dampft und somit der Bitumengeruch nicht so lästig ist.

Der Straßenbelag als Forschungsobjekt: Christian König von der Bundeswehr-Universität kontrolliert bei den Arbeiten zwischen Gauting und Unterbrunn die Temperatur. Foto: Georgine Treybal (Foto: Georgine Treybal)
© SZ vom 27.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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