Gastronomie:Oase auf Zeit

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Forsthaus-Wirt Michael Heinen macht sich schnell an die Arbeit. (Foto: Nila Thiel)

Michael Heinen eröffnet im ehemaligen Restaurant des "Forsthaus am See" für zwei Jahre ein italienisches Lokal

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Possenhofen

In das Restaurant "Forsthaus am See" wird schon bald wieder Leben einkehren. Michael Heinen, Wirt der Trattoria Garibaldi in der Pöckinger Hauptstraße, wird dort ein italienisches Restaurant betreiben, bis das Gebäude endgültig abgerissen wird. Die Zeit drängt, denn er hat nur eine Konzession für den Sommerbetrieb. In zwei Wochen soll Eröffnung sein.

Das Forsthaus, das in Bestlage direkt am Ufer des Starnberger Sees liegt, hat seit zwei Jahren geschlossen. "Es ist ein Trauerspiel, dass es leer steht", sagt Heinen. Denn die Lage sei exorbitant schön. Daher hat er gleich zugegriffen, als ihm angeboten wurde, als Zwischenlösung dort ein Lokal zu betreiben. Die Eigentümerin Eva Robl ist vor etwa drei Monaten als Gast in seine Trattoria gekommen und hatte ihn gefragt, ob er das leer stehende Gebäude mieten will, bis die Arbeiten für den Neubau starten. Die Zimmer sind derzeit an ein Krankenhaus vermietet, das dort Mitarbeiter untergebracht hat. Für Heinen stehen die Räume im Untergeschoss zur Verfügung und die Außenanlagen. Auch wenn die Konzession nur für den Sommerbetrieb gilt und der Vertrag zeitlich begrenzt bis voraussichtlich 2020 ist, ist Heinen überzeugt, dass sich seine Investitionen rechnen. "Das wird eine kleine Oase", schwärmt er. Heinen, der fließend italienisch spricht, hat ein Faible für die italienische Küche. Sie soll hochwertig sein, frisch und schnell, damit 150 Leute bedient werden können. Natürlich kommt der Koch aus Italien.

Heinens Zeitplan ist sportlich. Vor zwei Wochen wurden die Umbaupläne genehmigt und Heinen hat sofort mit den Bauarbeiten begonnen. Denn es ist viel mehr zu tun, als gedacht. Die alte Küche war irreparabel. Heinen ließ kurzerhand Wände einziehen und die alte Küche absperren. Stattdessen ließ er in den Räumen nebenan neue Leitungen und Fliesen verlegen sowie eine Lüftung einbauen. Dort wird nun die Küche eingebaut. Ein Vorteil ist, dass die Räume offen sind und der Gast die Köche beobachten kann. "Bei mir wird sauber gearbeitet", erklärt Heinen. Die Fassade wurde ebenfalls gestrichen und der Garten neu angelegt.

Die Handwerker arbeiten derzeit auf Hochtouren, auch die Familie hilft mit. Heinens Sohn Felix ist handwerklich geschickt und legt Hand an. Im Restaurant wird er seinen Vater als stellvertretender Leiter unterstützen. Auch Dominic Bernhard, der den Service übernehmen wird, schuftet auf der Baustelle. Überall wird gehämmert, gebaut und geputzt. Aber schon jetzt ist zu erkennen, wie sauber und freundlich es später aussehen wird.

Die Bestuhlung für 150 Plätze sei schon bestellt, die Sonnenschirme auch, erzählt er. Es wird eine Lounge geben und Liegestühle am Seeufer. Über die Höhe der Kosten will Heinen keine Angaben machen. Nur so viel: Die Investitionen liegen im höheren fünf-stelligen Bereich. Heinen ist sich sicher, dass er alles in den Griff bekommt. Er arbeite hart, 70 bis 90 Stunden pro Woche und er habe gute Mitarbeiter, sagt er. Ein Vorteil sei, dass das Garibaldi bis September Sommerpause habe, so dass er im Forsthaus Gas geben könne.

Heinen ist nicht vom Fach. Der gebürtige Passauer hat einen Handwerksberuf erlernt. Doch alles was er wissen muss, hat er sich selbst angeeignet. Er ist leidenschaftlicher Hobbykoch und seine Gäste bewundern ihn als Weinkenner. Er habe die größte Weinauswahl im Raum Starnberg, ist er sich sicher. Heinen kann gut mit Menschen umgehen. Zur Gastronomie kam er per Zufall. Ein Freund hatte ihn bei der Eröffnung eines Restaurants um Hilfe gebeten. Das war 1989. Und Heinen blieb. Zunächst hatte er eine Pizzeria in der Pöckinger Hindenburgstraße, dann übernahm er die Sportgaststätte und vor fünf Jahren eröffnete er das "Garibaldi".

© SZ vom 08.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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