Fünfseen-Filmfestival:Glänzendes Trio

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Rocktrios sind für erstaunlich großen Klang gut. Cream und The Police haben es vorgemacht, und der Hamburger Gitarrist Abi Wallenstein, Pianist Ludwig Seuss und Kontrabassist Tom Peschel führen bei ihrem Konzert zum Filmfestival vor, dass die kleine Besetzung auch im Blues eine Macht ist. Aretha Franklins "Chain of Fools" groovt in ihrer Fassung höllisch, Dale Hawkins' "Suzie Q" kommt kraftvoll und fröhlich daher, beim Folkstandard "Good Night Irene" erreicht Wallensteins raue und klare Stimme, die gelegentlich ins Falsett und ins wunderbare Krächzen umkippt, fast schon Joe-Cocker-Format. Über weite Strecken funktioniert es auch ziemlich gut, dass sich in diesem Trio Musiker mit unterschiedlichem Ansatz zusammengefunden haben: hier der Minimalist Wallenstein, der rohe, erdige, nie auf Artistik getrimmte Solos auch mit dem Slide hinzirkelt, da der Gautinger Ludwig Seuss, der für kernigen Rhythmus sorgt, glänzende Füllakkorde beisteuert und es außerdem gern elegant glitzern und perlen lässt. Gelegentlich aber übertreibt es Seuss, ein paar Noten weniger hätten es auch getan. Das kleine Publikum in der Schlossberghalle stört sich nicht dran - und beklatscht jedes Solo.

© SZ vom 11.09.2018 / sum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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