An Bord der MS Starnberg:Auf dem Kinomaran

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Matthias Helwig freut sich auf „einfach schöne Stunden“ für sich und die Besucher seiner Kinos und Filmfestivals im Landkreis. (Foto: Nila Thiel)

Bei der Dampferfahrt erklärt Festivalchef Helwig, warum das Starnberger Publikum oft schwierig sei

Von Blanche Mamer, Starnberg

Strahlende Sonne, viele Schäfchenwolken vor einem märchenblauen Himmel - schöner hätte sich Festival-Chef Matthias Helwig das Wetter für die Dampferfahrt mit Openair Kino auf dem Starnberger See nicht malen können. Pünktlich gleitet der Katamaran MS Starnberg vom Steg weg. So langsam finden alle Besucher einen Platz, einige drängen sich an der Reling und zeigen sich die Villen der Reichen und Schönen. So manche sind langjährige Fans und berichten von der ominösen Fahrt von 2014, als sich bei strömendem Regen mehr als 500 Gäste auf dem geschlossenen Mitteldeck drängten.

Doch das ist Geschichte, die Dampferfahrt 2016 wird als Schönwetterfahrt in die Annalen des Filmfestivals eingehen, mit einem prächtigen Sonnenuntergang. Wie meist sind keine Promis an Bord, das Schiff gehört ganz den Kinogängern. "Ich komme dem Schifferl nicht aus", meint der ehemalige Chef der weißblauen Flotte, Walter Stürzl. Der freundliche Herr mit Strohhut und dunklem Hawaii-Hemd ist Filmemacher Walter Steffen, der ausnahmsweise keinen fertigen Film zum Festival zeigen konnte. Auch die Gautinger Altbürgermeisterin Brigitte Servatius genießt den Abend und freut sich auf die drei Kurzfilme, die später gezeigt werden. Welcher das "Goldene Glühwürmchen", den ältesten Starnberger Filmpreis, bekommt, wird das Publikum entscheiden.

Doch zuerst begrüßt Matthias Helwig die politischen Vertreter der mitveranstaltenden Kommunen: Für Starnberg ist Vizebürgermeister Klaus Rieskamp gekommen, aus Wörthsee Bürgermeisterin Christel Muggenthaler, aus Weßling Vizebürgermeister Michael Sturm und Gemeinderat und Schauspieler Peter Weiß. Das Jubiläumsfestival sei genau so schön, vielfältig, anstrengend, schwierig und enttäuschend wie die vorangegangenen, sagt Helwig auf die Frage von Moderatorin Daniela Arnu. Klar, dass er das erklären muss. Das Starnberger Publikum sei manchmal "schon schwierig" und auch "sehr egoistisch", wenn das Programm nicht den Erwartungen entspreche. "Enttäuschend ist, wenn mein Anliegen, auch etwas schwierige anspruchsvolle Filme zu zeigen, nicht richtig ankommt." Spricht er und begrüßt den serbischen Regisseur Goran Paskaljevic, den von ihm sehr geschätzten Ehrengast.

Erstmals wird nicht nur der beste Kurzfilm gekürt, sondern auch der mit 3000 Euro dotierte Dokumentarfilmpreis vergeben: Gewinner ist "Der zornige Buddha" von Stefan Ludwig, für den Taucherinnen-Film "Ama San" gibt es eine lobende Erwähnung der Jury. Das "Glühwürmchen" geht an "Samira" von Charlotte Rolfes.

© SZ vom 05.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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