Fünfseen-Filmfestival:Neun Tage im Kinofieber

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Die Dampferfahrt ist für Festivalleiter Matthias Helwig eines der Highlights beim Fünfseen-Filmfest. (Foto: Nila Thiel)

Zum 17. Mal lockt das Filmfest die Besucher in die Kinosäle des Landkreises. In diesem Jahr stehen 130 Filme auf dem Programm, von denen siebzig von den Filmschaffenden selbst präsentiert werden.

Von Katja Sebald, Starnberg

Zwei Wochen vor dem Start steht das Programm des 17. Fünfseen-Filmfestivals: Insgesamt werden 130 Filme in neun Tagen zu sehen sein, siebzig davon werden von den Filmemacherinnen und Filmemachern persönlich vorgestellt, in drei verschiedenen Wettbewerben werden Preise verliehen. Die große Eröffnungsfeier findet am 22. August im Seebad Starnberg statt. Ab sofort kann man für alle Filme und Veranstaltungen Tickets kaufen.

Sechs Filme laufen in diesem Jahr im internationalen Wettbewerb um den mit 5000 Euro dotierten "Fünfseen-Filmpreis", der vom Landkreis Starnberg gestiftet wird und zum Abschluss des Festivals am 30. August in der Schlossberghalle Starnberg verliehen wird. Teona Strugar Mitevska, Gewinnerin des Fünfseen-Filmpreises von 2019, präsentiert ihren neuen Film "The Happiest Man in the World", eine Geschichte über die Unberechenbarkeit des Lebens und zufällige Begegnungen zwischen den Tätern und Opfern eines Krieges.

Mit einem großen Blumenstrauß lächelt Teona Strugar Mitevska, die Gewinnerin des Fünfseen-Filmpreises von 2019, bei der Dampferfahrt in die Kamera. (Foto: Jörg Reuther)

Der Spielfilm "Dalva" der belgisch-französischen Regisseurin Emmanuelle Nicot erzählt die schreckliche Geschichte des zwölfjährigen Mädchens Dalva. Der Streifen ist auf dem Festival zum ersten Mal in Bayern zu sehen. Der belgische Filmemacher Bas Devos präsentiert seinen neuen Film "Here", der bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Ebenfalls aus Belgien kommt der Film "Luka", der in einer Festung am Rande eines imaginären Reiches spielt und sich um die Ängste vor fremden Mächten dreht. Der Film läuft in Deutschlandpremiere. In dem polnischen Beitrag "Bread and Salt" steigern sich kleinere Neckereien gegen Migranten zu Pöbeleien und Verletzungen. In "Summer to Come" wird aus einem Sommerabenteuer eine Tragödie.

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Sieben Filme konkurrieren um den Dokumentarfilmpreis in Höhe 3000 Euro, der von der Kreissparkasse München-Starnberg-Ebersberg gestiftet und am 28. August bei der Dampferfahrt auf dem Starnberger See verliehen wird. Die ausgewählten Werke behandeln historische und aktuelle Entwicklungen, erzählen von berührenden Schicksalen und von großen Kontexten. "A Life Like Any Other" beschreibt den Weg einer Ehefrau an der Seite eines dominanten Mannes von den Achtzigerjahren bis heute. "Feminism WTF" ist ein Film gegen die herrschenden gesellschaftlichen Machtverhältnisse und für ein solidarisches Miteinander. In "Drei Frauen" suchen eine Bäuerin, eine Postangestellte und eine Biologin ihren selbst bestimmten Weg.

In "We Will Not Fade Away" geht es um sieben Jugendliche aus der Ukraine, die auf einer Tour im Himalaya sind, als der Krieg ausbricht. Der Münchner Regisseur Sylvain Cruiziat porträtiert in "Boyz" drei junge Männer. Der Film "El Arte de Perder" stellt den chilenischen Gitarristen Andrés Godoy vor, der durch einen Arbeitsunfall seinen rechten Arm verlor und dennoch als Musiker seine Träume weiterverfolgt. "Gretas Geburt" ist eine dokumentarische Erzählung aus zehn Jahren und geht der Frage nach, wer die Schuld am Tod eines Kindes trägt.

Schweizer Film feiert Deutschland-Premiere

In der Sektion "Perspektive Spielfilm" treten neun Filme an, bei denen es sich um die erste oder zweite Produktion der jeweiligen Regisseurinnen und Regisseure handelt. Der Preis in Höhe von 3000 Euro wird von der Stadt Starnberg gestiftet und bei der Abschlussfeier am 30. August verliehen. Der Schweizer Beitrag "Füür Brännt", der auf dem Festival Deutschland-Premiere feiert, ist eine Zustandsbeschreibung der jungen Generation. "Réduit" erzählt eine Vater-Sohn-Geschichte in den Schweizer Bergen. In "Alaska" paddelt die Protagonistin auf der Mecklenburgischen Seenplatte und sucht eine Lösung für ihre Beziehungs- und Familienprobleme. In "Elaha" geht es um eine junge Deutsch-Kurdin, die gemäß der traditionellen Vorstellungen ihrer Eltern und Schwiegereltern als Jungfrau in die Ehe eintreten soll.

In "Geranien" geht es um eine junge Frau, die bei der Beerdigung ihrer Großmutter mit ihrer Heimat und einem halb verdrängten Familienleben konfrontiert wird, und in "Sprich mit mir" um einen Mutter-Tochter-Urlaub und ebenfalls um alte Verhaltensmuster. Die Komödie "Letzter Abend" handelt von einem geplanten Umzug nach Berlin und einer Abschiedsparty mitten in der Coronazeit, auch in "Knochen und Namen" geht es um Dissonanzen in Beziehungen. Im Film "Es brennt" schließlich dreht es sich um Fremdenfeindlichkeit und die Frage, wie weit die Redefreiheit reicht.

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