Fridays for Future:Fünf vor zwölf fürs Klima

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Kundgebung in strömendem Regen: Knapp hundert Demonstrantinnen und Demonstranten nehmen an dem Protest auf dem Starnberger Kirchplatz teil. (Foto: Franz X. Fuchs)

Ein Aktionsbündnis demonstriert in Starnberg und Gauting für Änderungen bei Konsum, Mobilität und Energieverbrauch

Von Michael Berzl, Starnberg

Die "Fridays for Future"-Bewegung macht sich an diesem Wochenende auch in Starnberg und Gauting bemerkbar: Die Kinder müssten nicht immer nach München fahren, um zu demonstrieren, haben sich Eltern gedacht und organisierten das Klimabündnis. Hans Wilhelm Knape, Veronika Klaus und Bettina Steinert sind darin die führenden Köpfe. Für Freitag hatten sie zu einer Kundgebung auf dem Kirchplatz in Starnberg aufgerufen, eine weitere folgt an diesem Samstag in Gauting. Eine für Freitag geplante Radldemo allerdings wurde kurzfristig wegen des nasskalten Wetters abgesagt.

"Es ist Zeit, auf die Straße zu gehen", sagte Irmgard Franken von der Starnberger Agenda-Gruppe vor etwa hundert Zuhörern, die am Freitagabend bei strömendem Regen auf dem Kirchplatz gekommen waren. Sie selbst habe noch nie so oft demonstriert wie in den vergangenen zwölf Monaten und empfahl, das eigene Konsumverhalten zu überdenken: "Wir entscheiden täglich, wo wir einkaufen und was wir einkaufen."

"Was wir alten Mahner nicht geschafft haben, das haben die Schüler geschafft", sagte Karin Wurzbacher mit Blick auf die Freitagsdemonstrationen. Die diplomierte Physikerin ist Mitbegründerin des Vereins "Mütter gegen Atomkraft" und wurde kürzlich mit der Bürgermedaille der Stadt ausgezeichnet. Sie appellierte, aus Gründen des Klimaschutzes den "lieb gewonnenen Konsum" zu reduzieren. Mehr Wirtschaftswachstum bedeute mehr klimaschädliche Emissionen, warnte sie. "Wir wollen, dass bei der Klimakonferenz das Ruder herumgerissen wird."

Die Rolle der Moderatorin hatte bei der Kundgebung Martina Neubauer übernommen, die Starnberger Landratskandidatin der Grünen, die zuvor bereits mit Tausenden Gleichgesinnten an der Demonstration auf dem Königsplatz in München teilgenommen hatte. Für sie ist es ein Ziel, "dass im Landkreis Starnberg alle Beschlüsse unter Klimavorbehalt gefasst werden", dass also beachtet werden muss, welche Auswirkungen Entscheidungen auf die Umwelt haben.

Der Tutzinger Unternehmer Michael Willberg nutzte seinen Auftritt am Rednerpult, um Kritik an Elektroautos zu entkräften und Werbung in eigener Sache zu machen: Am Sonntag um 19.30 Uhr spricht er im Breitwand-Kino Gauting über das Thema: "Zukunft wagen erfordert Mut". Der 53-jährige Wirtschaftsingenieur ist Geschäftsführer der Kopfhörer-Firma Ultrasone in Wielenbach, die vor allem Elektrofahrzeuge in ihrem Fuhrpark einsetzt.

Zuvor gibt es auch in Gauting eine Kundgebung des Klimabündnisses. Für den Beginn haben die Veranstalter eine symbolträchtige Zeit gewählt: 11.55 Uhr, also fünf vor zwölf. Bei der Einmündung der Hubert-Deschler-Straße in die Bahnhofstraße wird auch eine Bühne aufgebaut. Nach einer Auftaktrede stellen dort Schüler der Munich International School Klimaprojekte vor. Weitere Ansprachen halten Pfarrerin Andrea Borger sowie Vertreter von "Fridays for Future" und Extinction Rebellion, Bund Naturschutz und Allgemeinem Deutschen Fahrradclub (ADFC). Angekündigt ist außerdem ein Auftritt des Zebra Stelzentheaters.

Es gehe darum "zu zeigen, dass wir bereit sind für Veränderungen. Bei Konsum, Mobilität und Energieverbrauch müssen wir unsere ganz persönlichen Klimaziele erreichen. Auch die Politik kann mehr tun für den Klimaschutz - auch hier vor Ort", erklärt Organisatorin Veronika Klaus. Die Veranstalter hoffen auf "viele Hundert Teilnehmer."

© SZ vom 30.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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