Flüchtlinge:Höhenrainer Protest

"Brauchtum und Jugend gehen verloren" - das befürchten die Aufsteller dieses Transparents, wenn in Höhenrain eine Asylunterkunft gebaut werden sollte. (Foto: oh)

Unbekannte stellen ein großes Transparent im Berger Ortsteil gegen den Bau einer Asylunterkunft auf

Von Sabine Bader, Höhenrain

Verärgerung und Angst sind bekanntlich schlechte Ratgeber. Das allerdings ändert nichts an der Tatsache, dass unbekannte Höhenrainer am Donnerstag gegenüber der Festwiese ein mehr als vier Meter langes Transparent aufgestellt haben, auf dem sie kundtun, dass sie sich von Bürgermeister Rupert Monn "verraten" fühlen. Wie berichtet, hatte der Gemeinderat am Dienstag beschlossen, dass auf der 22 500 Quadratmeter großen Festwiese an der Münsinger Straße in Höhenrain eine Maschinenhalle für bis zu 120 Flüchtlinge aufgestellt werden soll. Das gemeindeeigene Grundstück erschien der Mehrheit im Gemeinderat als das geeignetste der sieben avisierten Areale. Monn hatte ebenfalls für das Gelände gestimmt. Die anderen in Höhenrain lebenden Gemeinderäte der Wählergruppe Einigkeit (EUW) votierten demonstrativ dagegen. Obwohl der Rathauschef schon vorher geahnt hatte, dass ihn nach der Entscheidung in seinem Wohnort nichts Gutes erwarten würde, sagte er am Dienstag in der Sitzung, er sei als Bürgermeister aller Berger gewählt worden, und nicht nur der Höhenrainer.

"Ich verstehe, dass einige Höhenrainer aufgebracht sind", sagte Monn am Donnerstag auf Anfrage der SZ. "Aber ich halte das für maßlos überzogen, da die Halle auch die Chance bietet, sie später für Feuerwehr und Vereinszwecke zu nutzen." Hätte man stattdessen Container auf dem Areal aufgestellt, wäre dies eine Langzeitlösung von acht bis zehn Jahren gewesen, die Halle soll von Asylbewerbern lediglich drei Jahre bezogen werden. Feste könne man auf dem Gelände trotzdem feiern, betonte Monn.

© SZ vom 19.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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