Das Wahrzeichen des Münchner Yacht-Clubs (MYC), das 95 Jahre alte Bootshaus, wurde am Freitagabend ein Opfer der Flammen. Das unter Denkmalschutz stehende Holzgebäude brannte völlig aus und konnte erst am Samstag von Beamten der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck betreten werden, da vorher Einsturzgefahr bestand. Die Brandursache ist noch völlig ungeklärt. An diesem Montag gehen die Ermittlungen weiter, sagte ein Polizeisprecher.
Auch ein Großaufgebot von 120 Feuerwehrleuten und Wasserwachtlern konnte das Gebäude nicht mehr retten, das innerhalb weniger Minuten lichterloh brannte. "Die Hitze war brutal", schilderte Kreisbrandrat Markus Reichart die Situation. Die Löschfahrzeuge konnten daher nicht in die unmittelbare Nähe des einstöckigen Gebäudes gelotst werden, sondern wurden am Clubhaus geparkt. Das Löschwasser kam aus einem Hydranten in der Possenhofener Straße.
Erst mit Hilfe von mobilen Tragkraftspritzen, die die Feuerwehrler eigenhändig zum See trugen, konnte das Feuer auch vom See aus bekämpft werden. Wichtig war für die Einsatzkräfte, ein Überspringen der Flammen auf die anderen, nebenstehenden Gebäude zu verhindern.
Starnberg:Brand im Münchner Yachtclub
Hohen Sachschaden hat ein Brand im Münchner Yachtclub Starnberg verursacht. Bei den Löscharbeiten wurde ein Feuerwehrmann verletzt.
Brandwache bis Samstag
Als Brandbeschleuniger erwiesen sich neben der Holzbauweise wohl noch mehrere Ursachen: Im Gebäude waren Beiboote, Schiffsmasten und Bojen gelagert, die meist aus Kunststoff bestanden und entsprechend schnell Feuer fingen. Noch mehr Probleme bereitete den Einsatzkräften das Segellager im Bootshaus mit seinen zusammengerollten Nylonsegeln. Diese klebten unter der Hitze so fest zusammen, dass sie mehreren Löschversuchen widerstanden.
Wie Reichart berichtete, wollte man schon Räumgeräte anfordern, um den Glutteppich auseinander reißen zu können. Es gelang schließlich mit Stangen. Zur Sicherheit wurde wegen der möglichen Glutnester eine Brandwache eingerichtet, die erst am Samstag ihren Dienst beenden konnte.
Schlauchboot klebt am Steg fest
Der Präsident des Münchner YachtClubs, Niko Stoll, der am Freitagabend auch zum Brandort gekommen war, musste mit ansehen, wie mindestens 15 Boote, die neben dem brennenden Bootshaus gelagert waren, zerstört oder stark beschädigt wurden. Zudem wurde auf Grund der starken Hitze-Entwicklung auch das Regatten-Startboot, das am Steg lag, in Mitleidenschaft gezogen: Die Ummantelung des Schlauchboots schmolz und klebte am Steg fest.
Es musste regelrecht weggerissen werden, um wenigstens einen Teil zu retten. Bei dem Einsatz wurden drei Feuerwehrler und zwei Mitglieder der Wasserwacht verletzt. Inzwischen konnten zwei Feuerwehrleute die Klinik wieder verlassen. Den Sachschaden schätzt Clubpräsident Stoll inzwischen auf mehr als zwei Millionen Euro.
Alptraum ist Realität geworden
Entsprechend geschockt ist man immer noch im Münchener Yacht-Club, der mit seinen 500 Mitgliedern zu den exklusiven am Starnberger See gehört. In einer Stellungnahme schrieb Stoll an die Mitglieder: "Der Alptraum mehrerer Generationen von Mitgliedern ist am Freitag leider Realität geworden. Unser 95 Jahre altes Bootshaus, das neben Hunderten von Spinden auch die beiden Schlafsäle und eines der Segellager, Beiboote, Masten sowie den Regattaraum samt Zubehör beherbergte, brannte komplett aus." Allerdings gibt sich der MYC-Präsident optimistisch: "Wir wollen den Blick nach vorne richten und planen einen Wiederaufbau des alten Hauses."
Am Sonntag herrschte große Ruhe auf dem Gelände. Weder ein verschmutztes Hafenbecken noch Brandgeruch deuteten auf die wohl schlimmste Katastrophe in der Vereinsgeschichte hin. Immerhin kann der Club auf eine lange Geschichte zurückblicken. Der Yacht-Club wurde 1908 gegründet, und zu den sechs Gründungsmitgliedern gehörten so bekannte Persönlichkeiten wie der Schriftsteller und Redakteur Georg Queri und der Werftbesitzer Anton Dreher. 1920 wurde das Bootshaus eingeweiht, das vor allem die Jugend für den Segelsport begeistern sollte. Bis heute steht die Pflege des Seglernachwuchses ganz oben auf der Vereinsagenda.