Festival "Days of Happiness":Jazz als Sprache

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"Hauptsache, es groovt": Trompeter Franz-David Baumann bei seinem Workshop zum Jazzfestival "Days of Happiness". (Foto: Georgine Treybal)

Trompeter hält Workshop für Schüler

"Woher wisst ihr, dass das, was ich gerade gespielt hab, Jazz war?", fragt Franz-David Baumann in die Runde. Die Schüler wissen keine Antwort. "Weil Jazz eine eigene Sprache ist", sagt er. Eine Sprache, die zwar jeder verstehe, die aber ähnlich schwer zu lernen sei wie Französisch. Zum Festival "Days of Happiness" hält der Musiker, der eigentlich an der klassischen Trompete ausgebildet ist, für etwa 25 Schülern des Starnberger Gymnasiums einen Workshop zum Thema Jazzmusik. Quasi als Einführung und Anstoß dafür, diese Sprache zu lernen. Die Schüler spielen alle in der Big- und manche in einer eigenen Band, unter anderem Jazz.

Baumann ist Trompeter mit Herz und Seele, er leitet die School of Jazz, spielt in der Gruppe Die Pecorinos und unterricht seit Jahren Kinder im Jazz. Diese Erfahrung merkt man ihm an, er redet frei und mit einer Leidenschaft, die Fünft- bis Zwölftklässler selbst bei vermeintlich trockenste Themen (C-Dur-Tonleiter, kleine und große Terzen) an seinen Lippen hängen lässt. Seine Faszination für Jazz springt über, zur Theorie gesellen sich immer auch praktische Beispiele. Zuerst die klassische C-Dur-Tonleiter, dann die Jazz-Version. Gespielt mit Klavier, Trompete und manchmal begleitet durch Musik aus dem Computer.

Manchmal schweift Baumann kurzzeitig ab, erzählt von der Geschichte des Jazz, von Miles Davis, der damals noch Lieder aus dem Radio nachgespielt hat. Immer wieder bindet er die Zuhörer ein, fragt nach dem Unterschied zwischen den zuvor gespielten Varianten, welche Töne man ändern müsse, was er falsch gemacht habe. Denn auch Fehler gehören zum Jazz dazu; Fehler, so meint er, seien in der Improvisation Freunde, denn nur so könne man die Musik entwickeln. "Hauptsache, es groovt." Er schätzt den Jazz wegen der Improvisation, er mag das Aufeinander hören und das Miteinander, den Respekt voreinander und auch das Interkulturelle.

Baumann will den jungen Musikern die Grundlagen beibringen und ihnen zeigen, dass Noten und Harmonien zwar wichtig, wenn nicht sogar essenziell seien, aber nicht alles. "Musik muss in erster Linie mit den Ohren gespielt und verstanden werden." Spiele man mit dem Herzen, wäre das nicht das, was auf dem Blatt steht. Den Schülern gefällt der Workshop, so könne man das Wissen vertiefen und das ein oder andere Neue mitnehmen.

Das Jazz-Festival "für Jugendliche und Junggebliebene" dauert noch bis 13. Oktober, in der Schlossberghalle Starnberg. Auf dem Programm: Workshops, eine Podiumsdiskussion und Konzerte.

© SZ vom 13.10.2018 / hmaa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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