Feldafing:"Zum blonden Hans am See"

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Die Albers-Villa in Garatshausen soll abgerissen und an ihrer Stelle ein kleines Hotel mit Restaurant gebaut werden. Einen potenziellen Käufer für das Millionen-Objekt soll es auch schon geben.

Otto Fritscher

Die Albers-Villa in Garatshausen könnte einem Hotel samt Restaurant weichen. Foto: Georgine Treybal (Foto: Georgine Treybal)

- Die Pläne von Feldafings Bürgermeister Bernhard Sontheim, auf dem Gelände der Albers-Villa in Garatshausen ein Restaurant mit einem kleinen Hotelbetrieb einzurichten, nehmen erstmals konkrete Formen an. Sontheim präsentierte bei der Bürgerversammlung im Garatshauser Schloss am Montagabend Pläne des Münchner Architekturbüros Reiser. Diese bezeichnet Sontheim zwar als "Studie", der Entwurf geht aber bereits in die Details. Die Albers-Villa wird abgerissen, an ihren Stelle soll ein zweigeschossiger Neubau mit zwei Seitenflügeln entstehen.

Im Untergeschoss verzeichnen die Pläne eine Tiefgarage und den Wellness-Bereich, im Erdgeschoss ein kleines, vermutlich feines Restaurant und Café samt Terrasse mit Seeblick, im ersten und zweiten Stock sind insgesamt acht Zimmer untergebracht, im ausgebauten Dachgeschoss sollen zwei Suiten Platz finden. "Vielleicht braucht es aber mehr Zimmer, um das Hotel wirtschaftlich führen zu können", sagte Sontheim. Er könne sich deswegen zwei unterirdisch verbundene "Satelliten"-Gebäude auf dem hinteren Teil des gut 19 000 Quadratmeter großen Grundstücks vorstellen. Auch ein Name, der sich gut für das Restaurant - Sontheim favorisiert bekanntlich ein nobles Sterne-Lokal - eignen würde, ist bereits auf der Studie zu finden: "Zum blonden Hans am See".

Das Projekt sei eine "interessante Perspektive" für das Albers-Grundstück, das der Freistaat bekanntlich verkaufen will. Sontheim will das Hotelprojekt nun den Garatshausern schmackhaft machen und mögliche Bedenken bereits im Vorfeld des Bebauungsplanverfahrens zur Sprache bringen und ausräumen, um das eigentliche Verfahren dann möglichst reibungslos über die Bühne zu bringen. Die Reaktionen der 25 Garatshauser, die zur Versammlung gekommen waren, fielen zwar verhalten, aber nicht ablehnend aus.

Die Pläne stehen und fallen mit einem Investor, der bereit sein müsse, in das "Liebhaber-Objekt" zu investieren, wie Sontheim sagt. Er habe aber bereits jemanden in der Hinterhand, der sich "ernsthaft, sehr ernsthaft" für das Grundstück samt Lokal und kleinem Hotel interessiere. Genauere Angaben könne er aus verständlichen Gründen noch nicht machen. Demnächst werde er aber ein Gespräch mit dem potenziellen Käufer des Grundstücks über die "Studie" führen und dessen Meinung eruieren. Knackpunkt dürfte die Anzahl der Hotelzimmer sein, die nötig ist, um das Haus wirtschaftlich führen zu können. Kenner der Materie gehen von einem Investitionsvolumen - also Grundstückskauf plus Neubauten - von drei bis vier Millionen Euro aus.

Für die Garatshauser Bürgerschaft sei es wichtig, dass das Areal nicht gänzlich durch Zäune und hohe Hecken für die Öffentlichkeit versperrt werde, sagte Andreas Kapphan vom örtlichen Kulturverein. Es werde "öffentliche Wege" geben, sicherte Sontheim zu, "aber natürlich wird nicht jeder dort rumlatschen können, wo er will." Auf dem hinteren, dem See abgewandten Teil des Grundstücks soll dafür "so etwas wie eine Festwiese oder ein Dorfplatz" für die Garatshauser entstehen.

Der Kulturverein hatte dem Freistaat Bayern das Gelände für einen symbolischen Euro abkaufen und in der Villa ein kleines Hans-Albers-Museum einrichten wollen. Damit kommt der Verein aber angesichts des staatlichen Bestrebens, das Seeufer-Grundstück möglichst gewinnbringend zu verkaufen, nicht zum Zug.

Mit den Plänen wird sich nun der Feldafinger Gemeinderat in seiner Sitzung am 20. November befassen. Danach sind die Träger öffentlicher Belange gefragt. Denn das Bebauungsplanverfahren verspricht nicht einfach zu werden. Ein Teil des Albers-Areals liegt im Landschaftsschutzgebiet und müsste wohl vom Kreistag aus der entsprechenden Verordnung herausgenommen werden, was "locker ein Jahr", so Sontheim, dauern kann.

© SZ vom 31.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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