Feldafing:Sanierung des Strandbads wird zu teuer

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Das Strandbad in Feldafing ist etwa einhundert Jahre alt. (Foto: Georgine Treybal)

Die Kosten für die Instandhaltung der denkmalgeschützten Anlage sind auf nunmehr fünf Millionen Euro gestiegen - zu teuer, findet der Gemeinderat. Jetzt wird nach Einsparmöglichkeiten gesucht.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Die Planungen zur Sanierung des denkmalgeschützten, etwa 100 Jahre alten Feldafinger Strandbads werden vorerst nicht weiterverfolgt. Der Grund: Die ursprünglich veranschlagten Kosten sind massiv gestiegen. Nun soll nach wirtschaftlicheren Lösungen gesucht werden. Dies hat der Gemeinderat am Dienstag einstimmig entschieden.

"Dass die Kosten derart eskalieren, habe ich nicht gedacht", erklärte Bürgermeister Bernhard Sontheim (Bürgergruppe) - und das Gremium stimmte ihm zu. Boris Utech (Grüne) sprach von "enormen Summen", für Ute Eiling-Hütig (CSU) waren sie sogar "schockierend". Sie monierte zudem, dass es auch weiterhin keine konkreten Zahlen gibt, wie hoch die Planungskosten sind, die sich bislang angesammelt haben. Ursache für die Ungewissheit ist der Umstand, dass die Planer ihre Honorare nach der jeweiligen Bausumme berechnen. Ob dafür die gesamte Bausumme von mehr als 4,9 Millionen Euro herangezogen wird oder die Kosten für die jeweils erreichte Leistungsstufe ist jedoch ein erheblicher Unterschied in der Gesamtrechnung.

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Um ein "halbwegs tragfähiges Konzept" ermitteln zu können, mussten laut Sontheim viele Parteien einbezogen werden, darunter das Landesamt für Denkmalschutz, das Gesundheitsamt, die Betreiberin der Gaststätte - und letztendlich auch der Gemeinderat. Doch je mehr Parteien zufriedengestellt werden müssten, umso teurer werde die Planung, betonte Sontheim. Bislang ist die Grenze zwischen Leistungsphase II und III fließend, da wegen des Brand- und Denkmalschutzes Planer hinzugezogen werden mussten, die eigentlich erst in der nächsten Leistungsphase beauftragt werden sollten. Sontheim erklärte es am Beispiel der Küche: Das Strandbad ist sehr beengt. Um eine professionelle Gastroküche unterbringen zu können, muss das Gebäude erweitert werden. Voraussetzung für einen konkreten Planentwurf sei aber die Kenntnis darüber, wie die Kücheneinrichtung einmal aussehen soll, sagte der Rathauschef. Hierfür wiederum ist nach Angaben des Architekten Michael Keltsch (AUF) die Einbeziehung eines Fachplaners erforderlich. Die Kosten müssten aber der nächsthöheren Leistungsphase zugerechnet werden. Das Gremium habe bislang 1,6 Millionen Euro freigegeben. "Mehr haben wir nicht genehmigt." Nun wurde das Kommunalunternehmen Pewu beauftragt, die bis zum Planungsstopp erbrachten Leistungen sowie die entsprechenden Kosten zu ermitteln.

Der Gastronomiebereich im Strandbad soll ausgebaut werden für insgesamt 199 Gäste

Zu Beginn der Planungen waren die Sanierungskosten noch auf 1,5 bis 1,8 Millionen Euro geschätzt worden. Doch die Planungen zogen sich hin und bereits damals waren die Baukosten um 35 Prozent angestiegen. Da die Gemeinde mit dem ursprünglichen Entwurf nicht zufrieden war, wurde vor zwei Jahren der Architekt Benedikt Sunder-Plassmann mit einem neuen Sanierungskonzept beauftragt. Dieser hatte bereits den Umbau des historischen Bahnhofs zum Rathaus geplant und überdies Erfahrung mit dem Umbau denkmalgeschützter Gebäude. Für das Strandbad hatte Sunder-Plassmann erreicht, dass Bauten aus den 70er-Jahren ohne Denkmalschutz abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden dürfen. Nach den Planungen soll der Gastronomiebereich ausgebaut werden für insgesamt 199 Gäste. Das hat seinen Preis: Allein für Haustechnik, Küche und Heizung wurden Kosten in Höhe von etwa zwei Millionen Euro einkalkuliert.

Von dem Entwurf Sunder-Plassmanns zeigten sich die Räte zwar unisono begeistert. Ob er jedoch weiterbeschäftigt wird oder ob nun andere Planer mit einer günstigeren Lösung beauftragt werden, ist bislang offen. Fest steht nur, dass sich die Gemeinde eine fünf Millionen teure Sanierung nicht leisten kann. Wie Sontheim betonte, hat nun auch die Betreiberin eine eigene Idee vorgelegt, wie eventuell Kosten eingespart werden können. "Wie wir weitermachen, ist noch nicht genau besprochen", erklärte der Rathauschef.

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