Asylunterkünfte im Landkreis Starnberg:Feldafing vertagt Entscheidung über Wohnanlage für Geflüchtete

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Der Gemeinderat lehnt zwei mögliche Standorte für eine Container-Unterkunft ab.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Feldafing

Der Feldafinger Gemeinderat hat die Entscheidung vertagt, wo im Ort eine Wohnanlage für Geflüchtete entstehen soll. In der Sitzung am Dienstag gab es nicht nur Vorbehalte gegen das Grundstück an der Traubinger Straße südlich des TSV-Sportplatzes, das im Außenbereich und im Landschaftsschutzgebiet liegt. Eine Anlage am Rand von Feldafing hielt die Ratsmehrheit ebenso für falsch wie die vom Landratsamt geplante Größe mit bis zu 156 Betten, Gemeinschafts- und Unterrichtsräumen sowie Anlagen für Sicherheits- und Sozialdienst.

Kann man die Container vielleicht auch auf zwei Standorte verteilen?

Der Standort werde dem Gremium wegen vermeintlicher Alternativlosigkeit übergestülpt, um ein wirtschaftliches Optimum zu erreichen, monierte Michael Keltsch (AUF). Arno Klug (Grüne) befürchtete Unruhe und Auseinandersetzungen, wenn so viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern auf engstem Raum zusammenleben müssten. Daher soll zunächst geklärt werden, ob die Container auf zwei kleinere Anlagen aufgeteilt werden können. Zudem sollen die vom Gremium vorgeschlagenen Standorte, etwa das Areal hinter dem Kinderhaus am Bahnhof oder das vom Privateigentümer angebotene etwa 2000 Quadratmeter große Alte-Post-Gelände, geprüft werden. Das Areal an der Stadionstraße wurde mit neun gegen sechs Stimmen abgelehnt, da es für den Bau von bezahlbaren Wohnungen zur Verfügung stehen soll. Das für ein neues Feuerwehrhaus freigehaltene "Notgrundstück" auf der Lipp-Wiese steht laut Bürgermeister Bernhard Sontheim ebenfalls nicht zur Debatte. Erst wenn feststeht, dass keiner dieser Alternativstandorte in Frage kommt, soll entschieden werden, ob das Grundstück an der Traubinger Straße an den Landkreis Starnberg verpachtet wird. Eine von Karin Bergfeld (Bürgergruppe) vorgeschlagene Holzverkleidung der Container zur Verbesserung der Akzeptanz soll ebenfalls geprüft werden.

Die Zeit drängt, da das Landratsamt wieder neue Flüchtlinge erwartet. Deshalb will der Rathauschef kurzfristig festlegen, ob die endgültige Entscheidung per Umlaufbeschluss gefällt wird oder in der Februarsitzung auf die Tagesordnung kommt. Er selbst hatte das Grundstück an der Traubinger Straße favorisiert. Der Landschaftsschutz ist seiner Meinung nach nicht gefährdet, da dieser wieder greife, sobald die Container - spätestens in zehn Jahren - abgebaut werden.

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