Entwicklung:Dießen will Leader die Treue halten

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Generelles Interesse bis 2027, aber nicht an einer "Ammersee-Card"

Von Armin greune, Dießen

Die Marktgemeinde Dießen will auch über das Jahr 2022 hinaus weiter der Leader Aktionsgruppe Ammersee (LAG) angehören. Einstimmig beschloss der Gemeinderat, am sogenannten Interessenbekundungsverfahren zur Förderperiode 2023 bis 2027 teilzunehmen. Für vorbereitende Maßnahmen werden einmalig 3200 Euro bereitgestellt. Sollte die Bewerbung Erfolg haben, muss die Kommune jährlich 9000 Euro aufbringen. Bislang zahlte Dießen 8700 Euro an die LAG. Um den Aufgabenbereich erweitern zu können, regte LAG-Manager Detlev Däke an, die Umlage der beteiligten Kommunen von 78 auf 85 Cent pro Einwohner zu erhöhen.

Der Aktionsgruppe gehören mittlerweile 16 Kommunen in vier Landkreisen an: Inning, Wörthsee, Seefeld, Herrsching und Andechs aus dem Kreis Starnberg, neun Landsberger Gemeinden - darunter Dießen, Utting und Schondorf - sowie Pähl (Weilheim-Schongau) und Grafrath (Fürstenfeldbruck). Seit 2014 sind in zwei Förderperioden 1,27 Millionen Euro an EU-Mitteln zur Kofinanzierung von Projekten bewilligt worden: Zu den schon abgeschlossenen Vorhaben zählen etwa das Erholungsgelände Aidenried (173 000 Euro Zuschuss) oder die Dießener Soccerbox (45 000 Euro). Für Sanierung und Rekonstruktion des Schacky-Parks in Dießen sind noch 86 000 Euro bereitgestellt. Da nicht alle Leader-Gelder bis Ende 2020 abgerufen wurden, verlängert man die Förderperiode um zwei Übergangsjahre. Für den Zeitraum von 2023 bis 2027 werden bereits Projekte vorbereitet, darunter auch der Bau eines Carl-Orff-Museums in Dießen, der mit mehr als 200 000 Euro aus dem Leader-Topf unterstützt werden soll.

Ein weiteres Vorhaben dagegen traf am Montag im Gemeinderat überwiegend auf Skepsis: Die "Ammersee-Card" zur Förderung der regionalen Wirtschaft fiel mit 12 gegen 13 Stimmen denkbar knapp durch. Däke hatte empfohlen, mit einem Budget von 80 000 Euro ein Zahlungssystem einzuführen, mit dem Handwerk, Handel und Gastronomie ihren Kunden einen Bonus von zwei Prozent einräumen. Außerdem könnte die Card als ausschließlich regional einlösbarer Gutschein dienen, Arbeitgeber könnten ihren Beschäftigten damit eine Sachlohnzuwendung gewähren. Dießens Gemeinderäte bezweifelten jedoch vor allem, dass genügend Gewerbetreibende zur Teilnahme bereit wären. Nicht nur Holger Kramer (Grüne) fand: "Der Ertrag fließt nur an den Betreiber".

© SZ vom 28.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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