Entscheidung nach Mitternacht:Landkreis kauft FOS-Grundstück

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Dieses Grundstück am Seilerweg verkauft die Stadt. (Foto: Arlet Ulfers)

Mehrheit im Starnberger Stadtrat billigt das Immobiliengeschäft

Von Peter Haacke, Starnberg

Die Fachoberschule (FOS) kommt nach Starnberg: Der Stadtrat hat am Montagabend nach 18 Monaten ergebnisloser Verhandlungen mit 19:12 Stimmen den Verkauf eines Grundstücks am Seilerweg an den Landkreis beschlossen. Der Kaufpreis für das 3700 Quadratmeter große Areal in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Nord soll zwei Millionen Euro betragen. Mit diesem Beschluss des Stadtrats kann der Landkreis nun die weiteren Planungen für den Bau der FOS aufnehmen. Landrat Karl Roth hatte der Stadt in der Vorwoche ein Ultimatum bis zum Ferienbeginn gesetzt: Ein weiteres Hinauszögern der Entscheidung hätte zur Folge gehabt, dass die Schule in Gauting oder Stockdorf gebaut wird.

Die Entscheidung war kurz nach Mitternacht hinter verschlossenen Türen gefallen. Dem Votum war im öffentlichen Teil der Sitzung eine ausführliche Debatte vorausgegangen, in der Landrat Roth, begleitet von Kreiskämmerer Stefan Pilgram und Pressesprecher Stefan Diebl, ein weiteres Mal eindringlich den Standpunkt der Kreisbehörde verdeutlichte. In der Vorwoche hatte Pilgram ein letztes Angebot des Landkreises unterbreitet mit Konditionen für Kauf oder Erbbaurechtsvertrag. Die Botschaft war eindeutig: Das Ende der Fahnenstange ist erreicht.

Bürgermeisterin Eva John hat sich ebenso wie WPS, BMS und FDP bis zuletzt gegen den Verkauf des Grundstücks am Seilerweg gesträubt. Im Verlauf der Verhandlungen hatte sie als Vertreterin der Stadt daher immer wieder neue Optionen ins Spiel gebracht. John wollte das Grundstück lieber verpachten oder tauschen. Zudem sollte der Landkreis die Kosten für eine erwartete Altlastenbeseitigung auf dem seit Jahrzehnten als Betriebshof genutzten Areal übernehmen. Gleichwohl empörte sich John über den Vorwurf, sie habe die Verhandlungen verzögert: "Es gab nie den Auftrag, dass wir das Grundstück an den Landkreis verkaufen sollen."

In der Debatte wurde jedoch schnell klar, dass die Zeit für Kompromisse und weitere Verhandlungen abgelaufen ist. Martina Neubauer (Grüne) modifizierte ihren vor Monaten gestellten Antrag zum Verkauf des Grundstücks und hatte damit die Mehrheit des Stadtrats auf ihrer Seite. Landrat Roth zeigte sich am Dienstag erleichtert über die Entscheidung: "Es ist ein klares Zeichen der Stadt, dass sie die FOS haben will." Die nächsten Schritte sind der Notartermin und dann der Abbruch der Gebäude.

© SZ vom 26.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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