Enten und Co. am Starnberger See:Bitte nicht stören!

Lesezeit: 1 min

Zwergtaucher sind hervorragende Schwimmer, die im Winter Fischen hinterherjagen. (Foto: LBV/Peter Witzan/oh)

Zwergtaucher, Höckerschwan und Samtente: 20 000 Wasservögel überwintern am Starnberger See. Damit sie Energie für die kalten Monate und den langen Rückflug sparen können, müssen sich Wassersportler an Ruhezonen halten.

Von Christine Setzwein, Starnberg

Im Winter gehört der Starnberger See den Wasservögeln. Schon im Herbst treffen Tausende Zugvögel ein, um hier zu rasten oder zu überwintern. Im Hochwinter sind es mehr als 20 000, berichtet Andrea Gehrold, die Gebietsbetreuerin am Starnberger See. Von November bis Ende März gelten deshalb die Winterruhezonen für Wasservögel. Sie sollen sicherstellen, dass die wichtigsten Rückzugsorte der Wasservögel störungsfrei bleiben. Für die Menschen bedeutet das einen Verzicht auf Wassersportaktivitäten in der Umgebung der Roseninsel, im Karpfenwinkel, in der Nordbucht und der Südbucht.

Dort sammeln sich große Vogeltrupps, um nach Nahrung zu suchen und zu ruhen. "Schon die Befahrung durch einen einzigen Wassersportler kann dort Hunderte oder gar Tausende Vögeln aufschrecken", sagt Andrea Gehrold. "Das fluchtartige Auffliegen verbraucht extrem viel Energie, die eigentlich nötig ist, um das Überleben während der Wintermonate zu sichern." Denn während der kalten Jahreszeit müssen die Vögel sparsam mit ihren Energiereserven umgehen. Die Nahrung wird im Verlauf der Wintermonate immer knapper. Trotzdem müssen die Tiere ihre Körpertemperatur aufrechterhalten und am Ende des Winters noch über genug Fettdepots verfügen, um den weiten Zugweg in die Brutgebiete zu bewältigen.

Insgesamt kommen jedes Jahr mehr als 30 Wasservogelarten an den Starnberger See. Der winzige Zwergtaucher überwintert ebenso wie der große Höckerschwan. Außerdem zieht der See wegen seines klaren Wassers und der fast immer eisfreien Oberfläche auch solche Arten an, die im Binnenland sonst kaum zu beobachten sind. Dazu zählen laut Gehrold "echte Nordlichter" wie Prachttaucher, Samtente, Bergente und Schellente. "Die Winterruhe für Wasservögel trägt entscheidend dazu bei, dass die internationale Bedeutung des Starnberger Sees als Vogelschutzgebiet erhalten bleibt", sagt die Gebietsbetreuerin.

"Segler, Ruderer, Berufsfischer und Werftbetreiber halten sich vorbildlich an die Ruhezonen", lobt Gebietsbetreuerin Andrea Gehrold. Doch auch die Aufklärung und Mithilfe der privaten Wassersportler sei wichtig, "damit Freizeitnutzung und Naturschutz am See Hand in Hand gehen".

© SZ vom 03.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: