Ensemble in Personalnot:Musiker dringend gesucht

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Dem Kammermusikzirkel Starnberg sind unverhofft sechs Violinisten ausgefallen, auch Saxofone und Klarinetten fehlen

Von Sabine Bader, Starnberg

Das lief über all die Jahre gut. Ein fester Stamm von etwa 30 Musikern kristallisierte sich heraus. Neue kamen hinzu, andere stiegen aus. Die Gründe waren vielseitig - etwa berufliche, familiäre oder räumliche Veränderungen. Manchmal reichte auch die Spielstärke nicht aus und wer sich permanent überfordert fühlt, dem macht das Spielen keinen Spaß. Dabei muss man kein Berufsmusiker sein, um mitzumachen. Heidenreichs Tipp lautet nur: "In der Kammermusik muss man selbstsicher spielen, um die eigene Stimme zu halten." Kein Wunder, dass der Übungsaufwand für Anfänger einfach zu hoch wäre. Aber wer eine gewisse Spielstärke erreicht hat, den beflügelt das gemeinsame Musizieren von Mozart, Beethoven, Bach und Co.

Doch jetzt gibt es erstmals ein Problem: Es fehlt an Oberstimmen. Sechs Violinisten sind ausgefallen und auch Pianisten. Das macht es schwierig, Ensembles zu bilden. "Diese Situation hatten wir noch nie", klagt Heidenreich. "Wir brauchen dringend Geigen." Aber natürlich sind ihr auch alle anderen Instrumente herzlich willkommen, fügt sie schnell hinzu. Über mehrere Jahre hatte sich auch eine Jazz-Formation gefunden. Doch auch hier gab es Ausfälle. Es fehlt an Saxofonen und Klarinetten. "Leider", findet Heidenreich, "es wäre Klasse, wenn das wieder klappen würde".

Der Kammermusikzirkel sucht Verstärkung. (Foto: Privat)

Sich selbst bezeichnet die 48-Jährige, die seit 16 Jahren in Starnberg lebt, beruflich als "bunten Hund". Hat sie doch ein Jahr Musikwissenschaften studiert, dann Jura und schließlich eine Banklehre gemacht, im Marketing gearbeitet und in der Erwachsenenbildung. Heute arbeitet die Mutter zweier Töchter als Klavierlehrerin. Eine Profikarriere kam für sie aus einem einzigen Grund nicht in Frage: "Ich habe furchtbares Lampenfieber." Seit 2007 ist sie wieder intensiv am Musizieren und merkt, mit der zunehmenden Übung, nimmt auch das Lampenfieber ab.

Was noch wichtig ist: Es muss niemand Angst haben, vor allen Musikerkollegen kritisiert zu werden. "Bei uns herrscht ein sehr höflicher Umgangston." Das ist auch wichtig. Denn wer sich vorgeführt fühlt, dem ist die Freude am Spiel schnell vergangen. "Bei uns wird viel gelacht, manchmal auch geflucht", sagt Heidenreich. Schließlich sollte man das eigene Spiel und die Tatsache, ob man einen guten oder schlechten Tag hat, nicht bierernst nehmen. Denn das Musizieren ist für die Laien bei allem Ehrgeiz noch immer eine Freizeitbeschäftigung.

Die Klavierlehrerin Christine Heidenreich hat den Kammermusikzirkel als lockeren Zusammenschluss von Hobbymusikern 2012 gegründet. (Foto: Georgine Treybal)

Weitere Infos bei Christine Heidenreich unter der Telefonnummer 08151/666089 oder 0173/5692002 sowie per Email an info@Kammermusikstarnberg.de.

© SZ vom 05.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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