Engagement:Immer fair bleiben

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Gegenseitige Rücksichtnahme steht im Fokus einer Veranstaltung, die in Starnberg auch Auftakt zum Stadtradeln ist

Von Michael Berzl, Starnberg

Es geht auch ohne Schiedsrichter. Sogar, wenn Schüler gegen Lehrer Fußball spielen. Stand doch diese Begegnung wie andere Aktionen auf dem Sportgelände der FT Starnberg an der Ottostraße ganz im Zeichen der Fairness. Und der Sport war an diesem Sonntag nur ein Aspekt, bei dem gegenseitige Rücksichtnahme in den Fokus gerückt wurden. Auch das Stadtradeln, das nun offiziell im Landkreis Starnberg gestartet wurde, kann mit Blick auf die Umwelt unter diesem Gesichtspunkt gesehen werden; fairer Handel war ein weiteres Thema.

Beispiel Fairtrade: Das Gymnasium erhält von der Stadt zehn Fußbälle aus fairem Handel. Eigentlich sollten sie am Sonntag übergeben werden, doch wie Starnbergs Bürgermeisterin Eva John erzählte, sind die "irgendwo auf dem Weg von Dubai hierher verloren gegangen". So kam es nur zu einer symbolischen Übergabe mit Ersatzbällen. Der Sportlehrer Marius Schwender nahm sie trotzdem dankbar in Empfang. Er kümmert sich federführend darum, dass der Fairtrade-Gedanke am Starnberger Gymnasium mit Leben erfüllt wird. An Informationsständen waren außer der Stadt auch der Energiewendeverein und die Verbraucherzentrale, der Radlerclub ADFC und die Indienhilfe aus Herrsching vertreten.

Währenddessen haben ganz kleine Fußballer ab drei Jahren von Vormittag an nebenan Kleinfeldturniere ausgetragen. Bis aus Dachau und Karlsfeld, Hechendorf, Herrsching und Windach sind die insgesamt 48 Teams gekommen. Ein spezielles Reglement gewährleistete, dass es auf dem Platz besonders gerecht zugeht, wie der Moderator Franz Holzinger den etwa 50 Zuschauern erklärte. So musste nach jedem Tor und jeweils nach zwei Minuten ein Spieler ausgewechselt werden. So kommt jeder Kicker in den Viererteams zum Zuge, keiner muss auf der Ersatzbank versauern. Gespielt wird übrigens mit einem kleineren Ball als sonst üblich. Sonst schauen die Kinder zu sehr auf den Ball und weniger auf die Mitspieler, wie Holzinger erklärte.

Der vom Landratsamt so deklarierte "Tag der Fairness" war auch der Auftakt für das Stadtradeln, an dem sich nach Angaben der Organisatorin Andrea Schmölzer etwa 160 Teams aus allen Landkreis-Gemeinden beteiligen. Am Nachmittag sind nach und nach die Teilnehmer einer Sternfahrt auf dem FT-Gelände eingetroffen. Allein aus dem Würmtal haben sich etwa 30 Radler auf den Weg gemacht, berichtete Wilhelm Rodrian von der Gautinger Rathausverwaltung, der selbst mit einem Lastenrad dabei war. In so einem Rad hat sich Bürgermeisterin John dann zur Gaudi von dem Grünen-Stadtrat Franz Sengl herumfahren lassen.

Wie die Realität abseits aller symbolischen Aktionen aussieht, musste die Starnbergs Bürgermeisterin erst kürzlich erfahren. Sie habe sich seit mehr als drei Jahren um Radlerschutzstreifen an der Hauptstraße in der Stadt bemüht, nun aber ein umfangreiches Schreiben mit der Ablehnung erhalten. Die Stadt könnte zwar dagegen klagen, darauf werde sie aber verzichten, sagte sie in ihrer Ansprache bei der Begrüßung der Stadtradler.

© SZ vom 18.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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