Bayerische Gemeinden können Bürger, die sich verdient gemacht haben, auf verschiedene Weise ehren. Den Ehrentitel Altbürgermeister kann aber natürlich nur bekommen, wer zuvor Rathauschef war. So steht es im Gesetz über kommunale Wahlbeamte. Der Seeshaupter Gemeinderat hat diesen Titel nun Hans Kirner verliehen. Der heute 69-Jährige war 30 Jahre im Gemeinderat tätig, zuerst für die Parteifreien Wähler, dann für die SPD. 2002 wurde er zum Bürgermeister gewählt. Ein schwerer Schlaganfall zwang Kirner 2007 zum Rücktritt, in der folgenden Periode kehrte er aber als Gemeinderat noch einmal ins Gremium zurück.
Schon im Jahr 2015 hatte er den goldenen Ehrenring der Gemeinde erhalten. Der jetzige Amtsinhaber Fritz Egold (CSU) hob in seiner Laudatio hervor, dass Kirner vor allem das Miteinander wichtig gewesen sei. Als Ehrenamtlicher habe er sich parallel zum Beruf engagiert für das Jugendzentrum, das Tourismuskonzept, für den Bau des Sportzentrums und die Sanierung der Mehrzweckhalle. Kompromissbereitschaft und Bürgernähe hätten Kirner ausgezeichnet, sagte Egold in der Bürgerversammlung, die nach langer Corona-Pause wieder stattfand, außerdem sein Wissen und sein Humor - "denn der konnte manchmal sehr trocken sein!" Mit lang anhaltendem Beifall dankten die Seeeshaupter ihrem neuen Altbürgermeister.
Zwei weitere Bürger wurden geehrt: Robert Sterff erhielt die Seeshaupter Bürgermedaille in Silber. Er organisiert seit vielen Jahren den Bücherflohmarkt. In der ehemaligen Zimmerei an der Bahnhofstrasse können Büchernarren an zwei Tagen im Sommer in unzähligen Kisten nach Schätzen stöbern. Das ganze Jahr über sammelt Robert Sterff, unterstützt von fleißigen Helfern, die Bücherspenden und sortiert Unbrauchbares aus. Die Einnahmen des Flohmarkts kommen der Seeshaupter Leihbücherei zu Gute.
Die goldene Bürgermedaille erhielt Fritz Stuffer. Er war 24 Jahre Mitglied im Gemeinderat und sprang als Zweiter Bürgermeister in die Bresche, als Kirner erkrankte. Ein Jahr führte der selbständige Handwerksmeister die Geschäfte im Rathaus. Egold erinnerte daran, dass Stuffer zudem 17 Jahre lang Vorsitzender des FC Seeshaupt und dessen Fußballabteilung war. In dieser Funktion kümmerte er sich um den Bau des neuen Sportzentrums, als Abwasserereferent des Gemeinderats um die schwierigen Verhandlungen über die Übergabe der Seeshaupter Kanäle an den Abwasserverband.