Ehrung:Die Ehrenamtsdynastie

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Die Familie Bucher von der Wasserwacht Ortsgruppe Starnberg nahm den Sonderpreis des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann in Empfang. (Foto: oh)

Die 21-köpfige Familie Bucher aus Starnberg engagiert sich in der Wasserwacht. Darum wird sie jetzt ausgezeichnet

Von Peter Haacke, Starnberg

Erstmals hat Bayerns Innenministerium in diesem Jahr den "Bayerischen Engagiert-Preis 2019" in sechs Kategorien verliehen. Unter den Preisträgern, die am Samstag im Rahmen eines Festaktes in der BMW-Welt in München ausgezeichnet wurden, ist auch die 21-köpfige Familie Bucher von der Wasserwacht in Starnberg. Sie erhielt den "Sonderpreis des Bayerischen Staatsministers des Innern, für Sport und Integration", Joachim Herrmann. Er hielt die Laudatio auf die Preisträger und rückte das zeitliche Dilemma zwischen Belastungen des Ehrenamts einerseits und Familienleben andererseits in den Fokus seiner Rede. Familie Bucher habe dieses Problem auf bemerkenswerte Weise gelöst: "Sie sind als ganze Familie im Ehrenamt aktiv und rücken alle zusammen aus, wenn der Einsatz kommt!"

21 Mitglieder zählt die Familie - und alle engagieren sich aktiv oder passiv bei der Wasserwacht in der Ortsgruppe Starnberg. Die erste Generation der "Bucherei", wie die Familie auch genannt wird, bilden Wolfgang und Reinhard mit ihren Frauen. Beide Paare haben zwei Söhne: Stefan, Tobias, Markus und Daniel. Sie bilden mit ihren Frauen wiederum die zweite Generation. Der jüngste Nachwuchs der "Bucherei" ist durch Rohan, Tara, Ronja, Theresa, Nico, Tim, Lino, Valentin und Luzia vertreten. Von aktuell 97 aktiven Mitgliedern der Wasserwacht Ortsgruppe Starnberg stellt allein die "Bucherei" elf aktive Mitglieder und bringt damit "den meisten Ehrenamtsnachwuchs aus eigenen Reihen auf die Welt", sagte Herrmann. Ob bei Rettung von gekenterten Seglern, Erste-Hilfe-Leistungen, der Vermisstensuche, bei Schwimmkursen, Rettungsschwimm-Lehrgängen für Kinder und Erwachsene oder im schlimmsten Fall bei Bergungen: "Jeder der erwachsenen Buchers hat schon Leben gerettet", sagte Herrmann. "Als Großfamilie sind sie zur Stelle, wenn es auf dem Starnberger See brenzlig wird. Im Sommer wie im Winter!" Herausragendes Merkmal der Familie sei, dass die Buchers es seit Generationen schaffen, ihre Begeisterung für Ehrenamt und Wasserwacht weiterzugeben. Herrmann: "Helfen ist eure Aufgabe, Helfen macht euch einfach Spaß."

Tobias Bucher, Sprecher der Wasserwacht in Starnberg und der Kreiswasserwacht, freute sich über den Sonderpreis, die Anerkennung für drei Generationen und den Festakt. "Das war eine schöne Sache, aber andere hätten den Preis ebenso verdient", sagte er bescheiden. Zum Festakt hatte Familie Bucher jedoch nicht vollzählig erscheinen können. Die gläserne Trophäe des Innenministers soll künftig in der Station der Starnberger Wasserwacht ihren festen Platz finden.

Die weiteren Preise wurden in den Kategorien "Ausdauer" (Ehrenamt bei einem Fußballturnier), "Feuer & Flamme" (Freiwillige Feuerwehr Wunsiedel), "Herz" (Malteser Hilfsdienst Großenseebach) und "Mut" (Bergwacht Garmisch-Partenkirchen) verliehen. Zudem gab es einen Publikumspreis (THW Wackersdorf), über den per Internet abgestimmt worden war. Die Laudatoren Michaela May, Christin Balogh, Wolfgang Fierek und Markus Brandl sowie Wolfgang Schäuble als Chef der Münchner Berufsfeuerwehren hielten emotionale Reden über die Preisträger, die sich über alle Maßen für Andere einsetzen. Mit dem Engagiert-Preis sollen Menschen ermuntert werden, das Ehrenamt ebenfalls für sich zu entdecken und mitzumachen. Das Ehrenamt gehört laut Herrmann zur bayerischen Identität: Mehr als fünf Millionen Menschen sind im Freistaat ehrenamtlich aktiv, davon allein 800 000 für die Sicherheit in Bayern.

© SZ vom 09.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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