Dießen - Die Marktgemeinde will die Einführung von Einbahnregelungen in der Mühlstraße und anderswo von einem Experten überprüfen lassen. Das ist das Fazit, das der Gemeinderat aus der Bürger- und Mobiltätsbefragung ableitet, deren Resultate der Verkehrsplaner Robert Ulzhöfer am Montagabend vorgestellt hat. Ansonsten offenbarte die detail- und umfangreiche Untersuchung nur wenig neue Erkenntnisse: Nach wie vor sind die Dießener völlig uneins, ob eine Fußgängerzone an Wochenenden in der Mühlstraße Sinn macht oder nicht. Dort sollen zunächst die Folgen einer Verkehrsführung in nur einer Richtung simuliert und berechnet werden: In seiner Befragung, bei der nur örtliche Haushalte erfasst wurden, seien "die Auswärtigen noch eine unbekannte Größe", sagte Ulzhöfer. Marc Schlüpmann (Grüne) zog aus der Studie den Schluss, "dass sich die Bürger über ihr eigenes Verhalten beschweren": Einerseits legen sie die meisten Wege mit dem Auto zurück, andererseits beklagen sie, dass zu viel und zu schnell gefahren wird.
Keine Entscheidung fällte der Gemeinderat über den Antrag der Grünen-Fraktion, einen Schutzstreifen für Radfahrer auf der Lachner Straße - als Teil der Staatstraße 2055 Dießens Hauptverkehrsader - zwischen Edeka und Ammersee-Gymnasium anzubringen. Trotz umfangreicher Vorgespräche mit Polizei und Verkehrsbehörden war am Montag nicht zu klären, ob das mit dem Schutzstreifen verbundene absolute Halteverbot auch ausschließt, dass Anlieger auf der Fahrbahn kurz stoppen, um etwa ihre Grundstückszufahrt aufzusperren. Besonders die CSU und Freie Wähler ließen spüren, dass sie den Grünen-Vorschlag für "einen Krampf" hielten, wie Georg Stadler (CSU) meinte - obwohl Ulzhöfer fand, dass sich die Sicherheit "für Radfahrer schon bessere". Das Thema wurde vertagt, bis die Auskunft der Behörden vorliegt, welche Konsequenzen ein Halteverbot mit sich brächte.