Im Lokal Craft-Bräu in der Mühlstraße dürfen auch künftig jährlich nur bis zu zwölf Konzerte stattfinden. Der Antrag der Hobby-Wirte und -Brauer Claus Bakenecker und Martin Hug fiel im Dießener Bauausschuss am Montag durch: Von zehn Gemeinderäten votierten am Ende nur Johann Vetterl (FW), Marc Schlüpmann (Grüne) und Michael Hofmann (Bayernpartei) für die Erweiterung der Gaststättenerlaubnis, die regelmäßige Musikveranstaltungen ermöglicht hätte.
Die Wirte hatten darauf verwiesen, dass ihr ambitioniertes Programm das Kulturleben der Marktgemeinde bereichere und von Besuchern und Musikern bestens angenommen werde. Tatsächlich kann ihr Hinterhoflokal mit einer urbanen Club-Atmosphäre aufwarten, die im verschlafenen Dießen sonst nur in der jährlichen Musiknacht anzutreffen ist. Allerdings mussten die Konzerte im "Craft-Bräu" punkt 22 Uhr beendet sein. Dennoch blieben Klagen der Nachbarn wegen Ruhestörung die Regel, und die Wirte wurden oft mit der Polizei konfrontiert. Deshalb hatten sie auch eine Lärmmessung machen lassen, deren Ergebnisse zur Sitzung noch nicht vorlagen. Stattdessen war am Montag eine E-Mail wegen angeblicher Lärmbelästigung im Rathaus eingegangen, die freilich nicht verlesen wurde. Darin bezieht ein Anlieger offenbar nicht nur gegen die Lizenzerweiterung, sondern auch vehement gegen den bestehenden Betrieb Position: Es wird generell in Frage gestellt, ob das Lokal bauliche Anforderungen erfüllt oder darüber geklagt, dass Bierfässer im Hof der vormaligen Spenglerei gespült würden. "Es geht um die Existenz", sagte Hofmann: Man sollte sich fragen, "ob man in der Mühlstraße Leben oder Totenruhe haben will".
Peter Fastl (FW) fand dort jedoch "die Dichte an Gastwirtschaften" und die Lage des Craft-Bräus in einer engen Häuserschlucht "problematisch". Franz Kubat (DB) meinte, dass mit der Lizenzerweiterung wohl auch mehr Parkplätze nachgewiesen werden müssten: "An den Stellplätzen wird das scheitern." Bislang wird vom "Craft-Bräu" die Ablöse von vier nicht vorhandenen Stellplätzen gefordert, für die Dießen wie von allen Lokalen jeweils 9205 Euro verlangt.