Dießen:Kunstzentrum in der Schwebe

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Noch kein Licht in Sicht: Mit einer Videoinstallation hat der Verein "Freie Kunstanstalt" sein Nutzungskonzept für die Huber-Häuser beworben. (Foto: Yorck Dertinger)

Gemeinde will sich noch nicht auf die künftige Nutzung der alten Druckerei Huber festlegen

Von Armin Greune, Dießen

Die "Freie Kunstanstalt" lässt noch auf sich warten. Der Dießener Gemeinderat will sich vorerst nicht festlegen, wie die Räume der ehemaligen Druckerei Jos. C. Huber KG künftig genutzt werden sollen. Denn zum einen ist das Eigentumsrecht am historischen Gebäudeensemble Johannisstraße 11 bis 13, das seit Jahrzehnten als baulicher Schandfleck gilt, immer noch nicht abschließend geklärt: Obwohl Landgericht und Oberlandesgericht die Immobilie der Kommune zugesprochen haben, könnten die Prozessgegner noch am Bundesgerichtshof Revision beantragen. Ob dies der Fall ist, sollte sich bald erweisen, die Einspruchsfrist läuft in zwei Wochen ab. Zum anderen könnte sich der Entscheidungsprozess im Gemeinderat noch länger hinziehen, denn selbst die grundsätzliche Frage, wer die Gebäude übernimmt, ist noch offen.

Grundsätzlich bestünden "drei Möglichkeiten: verkaufen, verpachten oder selbst ein Nutzungskonzept erarbeiten", fasste Herbert Kirsch (DB) am Ende der jüngsten Sitzung zusammen. Da hatten die Initiatoren des neu gegründeten Vereins "Freie Kunstanstalt" die Turnhalle bereits wieder ernüchtert verlassen. Wer vom Gremium Rückenwind für das detaillierte Sanierungs- und Nutzungskonzept erhofft hatte, wurde zunächst enttäuscht. Gleich zu Beginn stellte Bürgermeisterin Sandra Perzul (DB) klar, es sei "keine generelle Diskussion erwünscht". Immerhin erhielt die Vereinsvorsitzende Stefanie Sanktjohanser Gelegenheit, die Pläne vorzustellen: Demnach soll in der Industriebrache ein integratives Kunst- und Bürgerzentrum entstehen, das mit Ateliers, Seminarräumen, Kultur- und Musikveranstaltungen Leben ins Dießener Ortszentrum bringen soll. "Wir sind kein Künstlerverein", stellte Sanktjohanser klar: Falls die Gemeinde die "einzigartigen und schützenswerten Gebäude" dem Verein in Erbpacht überlasse, könnte man die Instandsetzung ehrenamtlich leisten. Sie sei zuversichtlich, "auch die Finanzierung mit Fördergeldern und Sponsoren stemmen zu können." Schon im Sommer sollten dann in den Huber-Häusern erste Aktionen stattfinden.

Im Gemeinderäte äußerte nur Johann Rieß (FW) eine klare Meinung: Das Konzept sei "für die Gemeinde die beste Lösung". Kirsch - der sich als Bürgermeister 24 Jahre Klagen über die Verwahrlosung der Huber-Häuser anhören musste - drängte darauf, wenn möglich schon in der nächsten Sitzung eine Entscheidung über die Nutzung zu fällen: "Ich möchte mir nicht sagen lassen, wir bringen da nichts weiter".

© SZ vom 20.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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