Dießen:Kunstkeramiker Heinrich Seelos ist tot

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Das Handwerk des Filmvorführers hat Heinrich Seelos 1961 im einstigen "Capitol"-Theater in Dießen gelernt. Nun ist der vielbegabte Mann in Riederau gestorben. (Foto: Georgine Treybal)

Von Armin Greune, Dießen

Der Kunstkeramiker, Musiker und Filmvorführer Heinrich Seelos ist in seinem 80. Lebensjahr verstorben. Er entstammte einer alteingesessenen Dießener Künstlerfamilie: Sein Vater Hans Heinrich ließ sich nach Ende des Ersten Weltkriegs am Ammersee nieder und gründete den keramischen Betrieb, den nach seinem Tod 1967 die Söhne Heinrich und Hans-Georg weiterführten. Die Mutter Jutta Rottka-Seelos war Malerin und auch für den der Vater wurde die Malerei später zur Lieblingsbeschäftigung, er war mit dem benachbarten Künstler Fritz Winter eng befreundet.

Heinrich Seelos blieb als Keramiker mit seinem Bruder dem charakteristischen Seelos-Stil treu und fertigte vor allem Gefäße mit floralen Motiven in Unterglasurmalerei. Viele dieser Teller, Dosen und Krüge wurden im Pavillon der Arbeitsgemeinschaft Dießener Kunst ausgestellt und verkauft, dessen ältestes Mitglied Heinrich Seelos war. "Für die Gemeinschaft war er stets ein engagierter Freund. Mit der Ukulele als ständigem Begleiter wird er uns fehlen, aber er wird nie vergessen", sagt der ADK-Vorsitzende Wolfgang Lösche.

Mehr als 50 Jahren musizierte Seelos in einer Tanzkapelle und hatte dabei nach eigener Schätzung auf mehr als 500 Hochzeiten gespielt. Noch mehr Publikum erreichte er als Filmvorführer: Dieses Handwerk hatte er 1961 im Dießener "Capitol"-Theater - heute die "Kinowelt" - erlernt. Als dort sieben Jahre später die gewaltigen 35-Millimeter-Projektoren ausgemustert wurden, zog Seelos mit ihnen ins Stiftstheater des Dießener Augustinums um. Bis 2012 ließ er dort einmal monatlich und zu den jährlichen Filmtagen den 2700 Grad heißen Lichtbogen der Xenon-Lampe erstrahlen - dann wechselte auch das Augustinum zur Digitaltechnik über. Ende 2015 musste der bereits schwer kranke Seelos das Töpferhaus an der Buzallee verlassen. Er zog zunächst zu seinem Bruder und dann ins Senioren-Landhaus Riederau, wo er bis zu seinem Tod am vergangenen Wochenende betreut wurde.

© SZ vom 03.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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