Dießen:Jugend muss zurückstecken

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Treff in der Marktgemeinde öffnet nach langer Auszeit nur provisorisch

Das Sommerprogramm wird für die Dießener Jugend in diesem Jahr schmal ausfallen. Grund hierfür ist, dass die Marktgemeinde dem Leiter des Jugendtreffs, Simon Brieger, pandemiebedingt eine andere Aufgabe zugeteilt hat: "Während Corona wollten wir verhindern, den Simon in Kurzarbeit zu schicken", erklärt Rathaus-Geschäftsleiter Karl-Heinz Springer, "da er eine erzieherische Ausbildung hat, war die Versetzung in die Kindergärten naheliegend." Ein im März im Kindergarten Dettenschwang aufgetretener Personalausfall hinderte Brieger bis jetzt an einer Rückkehr zu seinem eigentlichen Arbeitsplatz. Die Folge: Während die umliegenden Gemeinden ihre Jugendzentren längst wieder öffneten, blieb das in Dießen vorerst verwaist.

Das stößt beim Jugendbeirat auf Unverständnis. "Es ist definitiv ein Missstand, das die Gemeinde seit Monaten daran scheitert, eine Lösung zu finden. Die Leidtragenden sind die Kinder und Jugendlichen, die jetzt mit einem sehr abgespeckten Sommerprogramm dastehen", sagt Stefanie Sanktjohanser. Nach einem Krisengespräch zwischen der Gemeinde und dem Kindergarten konnte jetzt eine Übergangslösung gefunden werden. Brieger bleibt zwar hauptsächlich in der Betreuung in Dettenschwang, wird das Jugendzentrum aber zumindest am Wochenende stundenweise öffnen.

Frank Fastl (FW), Jugendreferent des Marktgemeinderats, hält das für "einen Tropfen auf den heißen Stein". Er fordert eine langfristige Lösung. Die Problematik laut Springer: "Der Betrieb eines Jugendzentrums ist eine freiwillige Gemeindeaufgabe, der Betrieb eines Kindergartens ist Pflicht, da die Kinder einen gesetzlichen Anspruch auf Betreuung haben." Bis die Personalsituation eine andere sei, müsse man die Jugendarbeit zurückstellen und den Kindergarten priorisieren, da es sonst im schlimmsten Fall zur Reduzierung von Betreuungszeit oder zur Schließung von Gruppen komme.

Vonseiten des Jugendbeirats kommt zudem Kritik am Zustand des Jugendzentrums: "Durch die lange Verzögerung können wir seit Monaten keinen Jugendbeirat wählen", sagt Sanktjohanser, "außerdem ist das Juz total heruntergekommen. Die Gerätschaften sind veraltet, es gibt ein Schimmelproblem und das Dach ist undicht. Den Grund für die Rückstände bei den Baumaßnahmen sieht Fastl in der Verwaltung: "Das Er hofft, dass sich die Personallage bis Herbst wieder etwas entspannt. Der Jugendbeirat ist weniger optimistisch.

© SZ vom 30.07.2021 / laho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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