Dießen:Holocaust-Überlebende am Ammersee

Einem fast vergessenen Kapitel der lokalen Zeitgeschichte im Fünfseenland widmet sich eine Radiosendung an diesem Sonntag: Unter dem Titel "Kibbuzim am Ammersee" stellt der Journalist Thies Marsen kleine Wohnprojekte von Überlebenden des Holocaust vor, die nach dem Zweiten Weltkrieg am Westufer des Ammersees gestrandet waren. Die "Displaced Persons" - also verschleppte Zivilisten - wurden beispielsweise im Dießener Gasthof Neue Post, in Riederau, an der Schulstraße in Utting und im heutigen Kreisseniorenheim in Greifenberg untergebracht. In Dießen wurden die Bewohner von deutschen Ausbildern im Fischfang und in Keramikwerkstätten unterrichtet.

Marsen, der jahrelang für die SZ Starnberg vom Ammersee-Westufer berichtet hat, interviewte für sein Hörfunk-Feature unter anderem einen der damaligen Kibbuznik in Stockholm. Walter Frankenstein trainierte seine Leidensgenossen, gab ihnen Schieß- und Schwimmunterricht und organisierte die illegale Ausreise nach Palästina. Die Erzählungen dieses Zeitzeugen stehen im Mittelpunkt der einstündigen Sendung, die am kommenden Sonntag 19. November, von 12.05 Uhr an im Programm Bayern 2 ausgestrahlt wird.

© SZ vom 17.11.2017 / arm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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