Dießen:Große Lücken in der Kinderbetreuung

Lesezeit: 1 min

Mehr Anmeldungen als freie Plätze: Dießen tut sich schwer damit, den Bedarf bei der Kinderbetreuung zu decken. (Foto: Monika Skolimowska/dpa)

Der Gemeinde gelingt es kaum, die Nachfrage nach Hort- und Krippenplätzen zu decken. Nun zeigt ein Gutachten, dass sich der bestehende Mangel sehr schnell noch weiter verschärfen könnte

Von Armin Greune, Dießen

Nur mit großer Mühe gelingt es der Gemeinde, ausreichend Kindergartenplätze bereit zu stellen. Das Provisorium mit Containermodulen in Riederau wird über den Herbst hinaus bestehen bleiben, auch wenn der Umbau des Kinderhauses Dettenschwang bis dahin wie geplant fertig wird. Und dennoch stehen für das kommende Kindergartenjahr 125 Plätze derzeit 147 Anmeldungen gegenüber.

Dieser Mangel an Betreuungsplätzen könnte sich rasch weiter verschärfen, wenn Dießen die Einrichtungen nicht ausbaut oder ergänzt. Dies ist das Ergebnis der Bedarfsplanung, die Stadtplaner Volker Salm in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorgestellt hat. Aufgrund von Prognosen zur Einwohnerentwicklung und zum Bedarf der Eltern an Kinderbetreuung kalkuliert Salm, dass in den kommenden sieben Jahren fünf bis sechs zusätzliche Gruppen untergebracht werden müssten.

Die sechs bestehenden Einrichtungen - die kommunalen Kindergärten Dettenschwang und Riederau, St. Gabriel (katholisch), das SOS-Kinderdorf sowie der Waldorf- und der Naturkindergarten - bieten heuer 74 Krippen-, 279 Kindergarten- und 69 Hortplätze. Derzeit besuchen 45 Prozent der Ein- und Zweijährigen eine Krippe; Salm erwartet, dass der Bedarf auf 55 Prozent steigt, sodass 2027 bis 2031 zwei zusätzliche Gruppen à zwölf Kinder geschaffen werden müssten. Für Drei- bis Sechsjährige sieht Salm "die Bedarfsspitze erreicht". Doch trotz leicht rückläufiger Nachfrage empfiehlt er, einen "Sicherheitspuffer" von einer zusätzlichen Kindergartengruppe einzuplanen, zumal derzeit 17 Dießener Kinder in Nachbargemeinden betreut werden.

Der Wunsch nach Ganztagsbetreuung werde hingegen deutlich steigen, prognostiziert er. Den Plänen der Bundesregierung zufolge soll dafür von 2025 an gesetzlicher Anspruch bestehen, eine bloße Mittagsbetreuung könnte dann nicht mehr genügen. Daher schätzt Salm, dass 70 statt bislang 55 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen in Dießen einen Hort besuchen. Bis 2028 entstehe so eine Lücke von 63 Plätzen, die sich mit zwei zusätzlichen Hortgruppen und einer um 15 Kinder erweiterten Mittagsbetreuung decken ließe, sagt er.

Im Rat meldeten Michael Lutzeier (Die Partei) und Marc Schlüpmann (Grüne) Zweifel an, ob Salm den Bedarf angesichts größerer Wohnbauprojekte nicht zu niedrig angesetzt habe. Die Verwaltung soll nun eine Planung vorbereiten, wie mittelfristig genügend Plätze angeboten werden könnten.

© SZ vom 05.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: