Dießen:14 Enten fürs Rathaus

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Strahlt fast mehr als das erworbene Kunstwerk: Bürgermeister Herbert Kirsch freut sich, für seine Gemeinde ein Bild des als Entenmaler berühmten Künstlers Alexander Koester erworben zu haben - quasi als Weihnachtsgeschenk. (Foto: oh)

Dießens Bürgermeister erwirbt ein Bild von Alexander Koester

Von Armin Greune, Dießen

Am meisten hat sich Bürgermeister Herbert Kirsch wohl selbst über das Geschenk gefreut, das er seiner Gemeinde bereiten darf. In der Vorweihnachtssitzung präsentierte er dem Gemeinderat am Montagabend stolz das Kunstwerk, das er kürzlich bei einer Auktion in München ersteigert hat: Ein Ölbild von Alexander Koester (1864 bis 1932), für das Kirsch bei 18 000 Euro den Zuschlag erhielt. "Liegende Enten - Licht und Schatten" wird nur grob in den Zeitraum nach 1915 eingeordnet und könnte gut in Dießen entstanden sein. Während des ersten Weltkriegs hielt sich der Künstler zeitweise dort auf und wurde danach auch in der Gemeinde sesshaft.

Im Dienstzimmer hängt bereits eine Koester-Landschaft, die Kirschs Vorgänger Alfred Schad erworben hat. Dennoch hegte der aktuelle Rathauschef schon lange den Wunsch, ein Entenbild des Malers für die Kommune in Besitz zu bringen. Schließlich gilt Koester als der Wasservogel-Porträtmaler schlechthin: Schon 1904 wurde er auf der Weltausstellung in St. Louis für das Bild "Enten" mit der Goldmedaille ausgezeichnet, eine weitere Goldmedaille erhält er von Prinzregent Luitpold von Bayern für das Gemälde "Dem Ufer zu".

Auch auf dem aktuellen Kunstmarkt sind Koesters Enten am gefragtesten, dabei gilt die Faustregel: Je mehr Enten, desto teurer. Die Zahl der dargestellten Vögel wird daher immer genau angegeben. Im Sitzungssaal des Dießener sind nun seit Montag derer 14 auf einer Fläche von 54 mal 72 Zentimeter zu sehen. Angesichts eines Aufrufpreises von 20 000 bis 30 000 Euro konnte Kirsch das Bild relativ günstig erstehen - ein anderes von Koester war auf derselben Auktion auf 14 000 bis 18 000 taxiert, der Hammer fiel aber erst bei 32 000 Euro. Bevor Kirsch als Bieter einstieg, hatte er sich bei den Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats die Zustimmung zu der überplanmäßigen Ausgabe geholt. Wer übrigens glaubt, der Rathauschef sei ständig dienstlich auf dem Kunstmarkt unterwegs, irrt: Kirsch sagt, er sei im Durchschnitt nur alle zwei Jahre auf Auktionen anzutreffen. Allerdings halte er sich ständig durch das Studium von Auktionskatalogen auf dem Laufenden, wann und wo Werke Dießener Künstler veräußert werden, die zur Sammlung heimischer Künstler im Rathaus passen. Im kommenden Jahr sollen alle Bilder bei einem Tag der Offenen Tür präsentiert werden.

© SZ vom 19.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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