Dießen:Ein Saal für Kunst und Privatfeiern

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Dießen ringt um die künftige Nutzung im Blauen Haus

Von Armin Greune, Dießen

Der Saal im Blauen Haus soll künftig nicht nur der Kultur vorbehalten bleiben. Die Gemeinde Dießen will den Raum und das Nebenzimmer im Erdgeschoss der eigenen Immobilie selbst vergeben und auch für private oder politische Veranstaltungen vermieten. In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde intensiv um die damit verbundene Nutzungsordnung gerungen. Zu einem Ergebnis gelangte man freilich vorerst nicht, obwohl sie ohnehin nur für ein Probejahr gelten soll.

Bis zum Mieterwechsel am 1. August hat die derzeitige Pächterin Christiane Graf aber noch einiges im Saal vor: Am 22. April etwa wird Wolfgang Niedecken in Dießen erwartet: Der Autor und Frontmann der Band BAP wird im Blauen Haus sein Projekt "Rebound" vorstellen, mit dem er die Resozialisierung ehemaliger Kindersoldaten im Ostkongo unterstützt. Doch erst einmal findet im Saal die nächste Einzelausstellung mit dem Dießener Künstler Claus Bayerle statt, Vernissage ist am kommenden Mittwoch. Für den 2. April ist eine Lesung mit dem Tutzinger Autor Ruediger Schache geplant, der vor allem mit Sachbüchern aus den Bereichen Lebenshilfe und Esoterik Erfolg hat. Zum diesjährigen Töpfermarkt hat Graf drei Textilkünstlerinnen und eine Keramikerin eingeladen; bis zum Sommer sind weitere Ausstellungen mit dem Maler Christian Wahl und dem Fotografen Jürgen Wassmuth vorgesehen.

Am 1. August läuft dann der Vertrag mit dem bisherigen Hauptmieter Jürgen Bals aus. Der Architekt ist bereits ausgezogen, seine vier Untermieter in den Obergeschossen aber wollen bleiben. Auch Graf bleibt dem Blauen Haus als Pächterin des vormaligen Kult Cafés erhalten: Sie hat vor eineinhalb Jahren den zuvor länger leer stehenden Gastronomiebereich übernommen und als "Hauscafé" mit ihrem Strickmode- und Wollladen verbunden. Gleichzeitig betrieb sie das Kulturforum im Saal nebenan weiter, Graf nahm so im Herbst am Dießener Kurzfilmfestival teil und organisierte die Ausstellung "Blau". Die Textilkünstlerin und Leiterin des Uttinger Sommermarkts hätte gerne den 194 Quadratmeter großen Saal mitsamt dem 124 Quadratmeter großen Nebenraum noch länger genutzt: Sie wollte dort Ausbildungsplätze für "Textile Gestaltung im Handwerk, Bereich Stricken" einrichten - einen fast ausgestorbenen Beruf, dessen neue Ausbildungsordnung Graf für das Bundesbildungsministerium erarbeitet hat. Nun hält sie lediglich bis zum Sommer einen Intensivkurs im Maschinenstricken mit fünf jungen Leuten aus Dießen ab. Die so entstandenen Textilien sollen unter anderem heuer beim 22. Uttinger Sommermarkt angeboten werden. Den Saal im Blauen Haus möchte Graf auch von August an weiter für einzelne Veranstaltungen buchen: So sollen die Ausstellung "Blau", die Dießener Kunsttage und der winterliche Kunsthandwerkermarkt fortgesetzt werden.

Voraussetzung ist allerdings, dass sich der Gemeinderat bis zum Sommer auf eine Nutzungsordnung einigt. Vorgesehen ist, den Saal gemeinnützigen Vereinen und politischen Gruppierungen, aber auch Dießenern für Hochzeiten, runde Geburtstage oder Firmenjubiläen zur Verfügung zu stellen. Als Gebühr sollen 50 Euro pro Tag verlangt werden, über Ermäßigungen wird noch diskutiert.

© SZ vom 10.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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