Dießen:Ärger um Parkplätze

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Dießener Gemeinderat will Pkw-Stellflächen am Untermüllerplatz beibehalten, ein Bürgerbegehren fordert, sie zu beseitigen

Von Armin greune, Dießen

Das letzte Wort über die Gestaltung des Untermüllerplatzes ist doch noch nicht gesprochen. Zwar hatte der Dießener Gemeinderat nach hitziger Debatte in der jüngsten Sitzung mehrheitlich dafür votiert, die 13 provisorisch ausgewiesenen Parkplätze beizubehalten. Doch nun sammelt eine Initiative Unterstützer für ein Bürgerbegehren, das diese Entscheidung wieder zu Fall bringen soll. "Sind Sie dafür, dass der Markt Dießen als Straßenbaulastträger verpflichtet wird, alle rechtlich vertretbaren Maßnahmen zu ergreifen, um den Untermüllerplatz nördlich des Mühlbachs frei von Autoparkplätzen zu halten?" steht über den Unterschriftenlisten, die nun in Dießener Geschäften ausliegen, die fast alle an den Staatsstraßen (Prinz-Ludwig-/Johannisstraße und Herrenstraße/Hofmark) liegen.

In der Mühlstraße selbst findet sich freilich kein "Wahllokal". Kein Wunder, hatte doch der Gewerbeverband zuletzt 90 Unterschriften für die Parkplätze präsentiert, die vor allem von den Ladeninhabern der Mühlstraße gesammelt worden waren. Einige sahen gar ihre Existenz durch den angeblichen Mangel an Autoabstellflächen vor der Tür bedroht. Martin Brink, Wirt des Gasthofs "Unterbräu" vis a vis vom Untermüllerplatz, hatte sich vehement für Abstellflächen eingesetzt und bezichtigte zwei Gemeinderatskollegen als Falschparker - worauf die Diskussion ins Persönliche umschlug und sachliche Aspekte in den Hintergrund traten. Am Ende stimmten nur Petra Sander, Marc Schlüpmann (beide Grüne), Michael Hofmann (Bayernpartei) und der parteilose Michael Fuchs-Gamböck, der selbst in der Mühlstraße wohnt, gegen die Parkplätze.

Die Initiatoren des Bürgerbegehrens erinnern nun daran, dass bei der Umgestaltung "die Grundidee war, möglichst wenig Autoverkehr zu erzeugen", sagt Franz Sanktjohanser, der von 1990 bis 2014 dem Dießener Gemeinderat angehörte. Der an sich gelungene Neubau des Untermüllerplatzes verliere durch die Autos seinen Charakter, die ehrenamtlich gepflegten Blumenbeete gerieten regelmäßig unter die Räder. Auch der Eichenstamm des neuen Wahrzeichens, die von Matthias Rodach gefertigte Figur "Diez", werde mindestens einmal in der Woche gerammt. Stattdessen könnte sich Sanktjohanser vorstellen, den Platz mit Pflanztrögen aus Granit zusätzlich aufzuwerten, die bei Veranstaltungen dann mit dem Gabelstapler aus dem Weg geschafft werden könnten.

"Für mich braucht jeder Ort ein Herz, wo man sich wohlfühlt", sagt Wolf-Peter Platsch, Erstunterzeichner des Bürgerbegehrens. Seit 24 Jahren lebt er in Dießen, er vergleicht seine Wahlheimat etwa mit Weilheim, wo durch die Verbannung der Autos rund um den Marienplatz "so etwas wie eine mediterrane Piazza" entstanden sei. Er will mit dem von ihm mitinitiierten Bürgerbegehren auch einen Denkanstoß liefern, dass in Dießen ein Gesamtkonzept zur Verkehrsberuhigung erstellt wird. Zusätzlich zum Bürgerbegehren liegen auch Unterschriftenlisten aus, mit denen Sanktjohanser einen Antrag an den Gemeinderat stellen will. Darin wird gefordert, die gesamte Mühlstraße an Sommerwochenenden für Autos zu sperren: Von Samstagmittag bis Sonntagabend soll sie zur Fußgängerzone werden.

© SZ vom 14.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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