Dießen:Abgerechnet wird zum Schluss

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Anlieger der Wolfsgasse sehen im Gemeinderatsbeschluss zum Ausbau ihre Interessen ignoriert

Von Armin Greune, Dießen

Befriedet sind die Anlieger der Wolfsgasse offenbar noch lange nicht. Anders als es in der Gemeinderatssitzung vom 11. September den Anschein hatte, sind sie überhaupt nicht mit dem Ausbau ihrer Straße einverstanden, wie ihn das Gremium nach vierjährigem Ringen einstimmig verabschiedet hat.

In einem geharnischten Schreiben, das Andreas Hendrich im Auftrag der "Interessengemeinschaft (IG) Wolfsgasse" an die Presse verschickt hat, drohen die Anlieger zwar nicht mit direkten rechtlichen Schritten - rasseln aber ziemlich laut mit dem Säbel. Im Beschluss des Gemeinderats sei keine Annäherung zu ihren Positionen erkennbar: Obwohl Richterin Gertraud Beck die Rathausverwaltung aufgefordert hatte, den Bürgern so weit entgegenzukommen, wie es rechtlich möglich ist, "hat die Gemeinde an ihrer zwei Jahre alten Planung festgehalten, schlimmer noch sie gegen die Wünsche der Anlieger erweitert", heißt es im Brief. Zwar habe Dießen dem richterlichen Rat, sich noch mal zusammen an einen Tisch zu setzen, formell genüge getan, doch inhaltlich keinen Schritt bewegt: "Es wurde in keinem Punkt den Vorschlägen der IG entgegengekommen (Straßenbreite und -einfassung, Grundstückseinfassungen, Verschwenkung ohne Ausweichstellen)." Der Gemeinderat hatte eine Fahrbahnbreite von 3,80 Metern plus 30 Zentimeter starken Randeinfassungen festgelegt - angeblich die Mindestbreite für eine sichere Begegnung von Autos mit Radlern.

Die Anlieger ziehen dies in Zweifel: Man habe "keine Mühe und finanziellen Aufwand gescheut, um der Gemeinde zu zeigen, das viele ihrer Bedenken gegenstandslos sind". Weiter heißt es in dem Schreiben, an dem laut Hendrich "mindestens sechs Leute beteiligt waren": "Die IG hat auch darauf verzichtet, die vielen Lügen und Schmähungen im Einzelnen breit zu treten." Offenbar sind für die Anlieger ihre Protestschilder mit Karikaturen gegen Bürgermeister Herbert Kirsch, die ihm "Vorteilsnahme im Amt" unterstellten, etwas ganz anderes. Die IG ist der Auffassung, die Gemeinde und ihre politischen Vertreter hätten "sich durchgängig und von Anfang an einem vernünftigen Dialog verweigert. Die Anwohner aber durch öffentliche Häme und Verleumdung hierfür auch noch 20:0 zu bestrafen, ist ungeheuerlich." Man behalte sich weitere rechtliche Schritte vor - dies betreffe die Ausführung des Straßenausbaus "und besonders die Frage der Abrechnung", heißt es im Schreiben abschließend.

© SZ vom 13.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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