Das Wetter:Langer Altweibersommer

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Über die Dellingerhöhe in Seefeld lässt sich bei lauem Herbstwetter schön spazieren. (Foto: Georgine Treybal)

Der Oktober brachte Temperaturen von mehr als 20 Grad - und zwei starke Stürme

Von Otto Fritscher, Starnberg

Zu kalt, zu nass, enttäuschend - so charakterisiert Wetterbeobachter Siegmar Lorenz von der Wetterstation auf dem Hohenpeißenberg den September. Dafür hat ein über lange Strecken goldener Oktober die Menschen in der Region StarnbergAmmersee, wie das Fünfseenland jetzt offiziell heißt, mit viel Sonnenschein und lauen, ja gar sommerlichen Temperaturen entschädigt. Die Monatsmitteltemperatur betrug im Oktober 9,9 Grad, das sind 1,9 Grad mehr als das langjährige Mittel.

"Vom 12. bis 20. September herrschte maximal möglicher Sonnenschein mit zirka zehn Stunden täglich", schreibt Lorenz in seinem allmonatlichen Wetterrückblick. Am 15. und 16. Oktober war es sogar durchgehend vollkommen wolkenlos, laut Lorenz "ein seltenes Ereignis". Die Temperaturen lagen zwischen 16 und 22 Grad, das Monatsmaximum wurde am 16. Oktober mit 22,3 Grad verzeichnet. Auch die Fernsicht war extrem gut, was vor allem Wanderer und Bergsteiger erfreute.

Doch der Oktober zeigte auch seine harte Seite: Zwei schwere Herbststürme fegten über das Land, und dabei wurden Spitzengeschwindigkeiten von 118 km/h auf dem Hohenpeißenberg gemessen, was Windstärke 12 entspricht. Den ersten Sturm verzeichneten die Meteorologen am 5. Oktober, es fielen 20 Liter Regen pro Quadratmeter und die Windspitzen erreichten Geschwindigkeiten von 97 Stundenkilometern. Überhaupt zeigte sich die erste Dekade "sehr wechselhaft und unbeständig", so Siegmar Lorenz.

Wie der Monat begonnen hatte, so endete er dann auch. Nur am 25. und 26. Oktober war es nochmals knapp 20 Grad warm. Am 29. erreichte ein zweiter Herbststurm das Alpenvorland und richtete auch hier große Schäden an. Auf der Rückseite dieses Sturmtiefs wurde kalte Luft herangeführt, die zu den ersten Nachtfrösten führte. So wurde auf dem knapp 1000 Meter hohen Hohenpeißenberg am 30. Oktober mit minus 0,7 Grad die tiefste Temperatur des Monats gemessen. Und es gab auch in tieferen Lagen das erste Mal Reif zu bestaunen.

Die Regenmenge betrug 71 Liter pro Quadratmeter. "Das entspricht ziemlich genau der langjährig zu erwartenden Regenmenge", erklärt Lorenz. Vom 11. bis 20. Oktober fiel kein messbarer Niederschlag. "Einen so langen trockenen Zeitraum hatten wir zuletzt Ende März", sagt Lorenz.

© SZ vom 04.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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