CSU:Fremde in der eigenen Partei

Die CSU will vermehrt auf die Basis hören und die Diskussionskultur verbessern. Das ist auch dringend nötig.

Wolfgang Prochaska

Die CSU steht an einem Wendepunkt - auch im Landkreis Starnberg. Nach der herben Wahlniederlage 2008, nach dem Verlust der absoluten Mehrheit suchen die Christsozialen nach neuen Wegen, innerparteilich Tritt zu fassen.

Arbeiten für eine bessere Strahlkraft: Der Kreisverband Starnberg sieht die CSU noch immer in der Krise. (Foto: dpa)

Die Basis ist auf einmal gefragt. Allein durch sie, durch ihre Motivation, kann die Wende geschafft werden. Die CSU will plötzlich Grünen-Diskussionskultur entwickeln. Das ist neu und irritierend, aber angebracht, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen.

Anscheinend hat aber der Umgang der Parteispitze mit den einfachen Mitgliedern doch erhebliche Verbitterung bei diesen ausgelöst. Dass von den rund 1500 CSU-Mitgliedern, die es im Landkreis gibt, nur 50 nach Andechs gekommen sind, darf als deutliches Zeichen gewertet werden, dass sich ein großer Teil der Basis der eigenen Partei verweigert. Da mag Generalsekretär Alexander Dobrindt noch so intensiv dafür werben, dass die Willensbildung von unten nach oben gehen wird: Es glaubt ihm keiner.

Zu viele Funktionäre in den Ortsverbänden - selbst der Kreisvorsitzende Harald Schwab - mussten schon erleben, wie die Landesleitung in München Anfragen und Vorschläge in bester Arroganz einfach ignorierte. So ist sukzessive vielen Mitgliedern die eigene Partei fremd geworden. Es wird dauern, diese Entfremdung in eine neue Nähe zu drehen.

© SZ vom 11.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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