Eigentlich sollte es nur eine einmalige Veranstaltung werden, als der Feldafinger Organist Professor Harald Feller mit dem Kirchenchor ein Benefiz-Konzert einstudierte, um Geld für die Sanierung der Orgel zu sammeln. Dann sollte er den Chor nur so lange kommissarisch übernehmen, bis ein neuer Chorleiter gefunden ist. Daraus wurden mehr als 30 Jahre ehrenamtliches Engagement. Feller hat in dieser Zeit nicht nur den Chor geleitet. Der Musiker, Organist und Pädagoge hat für den Chor 13 eigene Kompositionen geschrieben sowie 30 Musikstücke umgeschrieben und sie zur Aufführung gebracht. Für sein unermüdliches, fruchtbares musikalisches Wirken wurde er von Bürgermeister Bernhard Sontheim mit der goldenen Verdienstmedaille der Gemeinde Feldafing ausgezeichnet.
"Sie haben uns in Feldafing viele schöne Stunden bereitet", sagte der Rathauschef in seiner Laudatio. Feller habe mit seinem bürgerschaftlichen Engagement ein wichtiges Angebot im kulturellen Leben der Gemeinde geschaffen. Sein anspruchsvoller und stets auf Qualität bedachter Einsatz habe nicht nur in der Gemeinde viel Beifall gefunden, sondern auch in Städten wie Paris, Straßburg, Venedig oder Wien, in denen der Chor aufgetreten sei. Wie Sontheim betonte, sei die Arbeit eines Chorleiters mehr als musikalisches Wirken. Es setze Geschick im Umgang mit Menschen voraus und das Vermögen, die einzelnen Stimmen zu einem Ganzen zusammenzufügen.
Die Freude der Chormitglieder am Singen hat ihm den Impuls gegeben
"Diese Auszeichnung möchte ich für alle Sängerinnen und Sänger verstanden wissen", bedankte sich Feller. Zu Beginn sei seine Aufgabe nicht gerade leicht gewesen, erinnerte er sich. "Ich wollte schon das Handtuch werfen." Einzig die wirkliche Freude einiger Sänger habe ihn bei der Stange gehalten.
Nach mehr als 30 Jahren hat Feller nun das Amt des Chorleiters aufgegeben. Wegen der Corona-Pandemie sei der Chor so stark geschädigt gewesen, dass ein Wiederaufbau nicht mehr gelungen sei, erklärte Sontheim. Das ist aber nach Angaben von Kulturreferentin Karin Bergfeld (Bürgergruppe) "nicht das Ende der Geschichte". Es werde ein neues Kapitel aufgeschlagen. Zunächst aber wird Feller in der französischen Partnerstadt Bouc Bel Air ein Orgelkonzert geben. Zudem bestehen Pläne, wonach Feller über die Volkshochschule Starnberger See Orgel-Exkursionen anbieten wolle.