Briefzentrum Schorn:Bescherung am laufenden Band

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Im Briefzentrum Schorn sortieren Postangestellte, Studenten, Schüler und Lehrlinge in Schichten rund um die Uhr, damit die Weihnachtspost rechtzeitig ankommt

Von Christian Deussing, Starnberg

Ab geht die Post: Bis Weihnachten sind es nur noch elf Tage, höchste Zeit also zum Beispiel für Jana und Alyssa, die gerade in die Starnberger Postbank-Filiale hineineilen, um zwei Päckchen mit Christbaumschmuck und Leckereien nach Südafrika zu schicken. Die beiden 17-Jährigen haben Glück, der erste Ansturm ist am Montag schon vorbei und immerhin zwei Schalter sind besetzt. "Wir appellieren an unsere Mitarbeiter, in der vorweihnachtlichen Zeit nur bei triftigen Gründen sich frei zu nehmen oder Urlaub zu machen", sagt Postbank-Sprecherin Iris Laduch-Reichelt. Auch die Filialen in Starnberg und Gauting, wo es zu personellen Engpässen gekommen war, seien mit dem "Stammpersonal voll besetzt".

In der Adventszeit verdoppelt sich laut Post AG die Anzahl der Briefe, die der Päckchen verdreifacht sich in diesen Tagen sogar. Dabei bestellen immer mehr Kunden im Internet Geschenke, die dann direkt im Sprinter an die Haustür gebracht werden. Stressig geht es aber auch im Briefzentrum Schorn zu, wo statt der üblichen 100 000 Sendungen an Spitzentagen bis zu einer Viertelmillion Briefe in Überstunden zu bearbeiten sind. Die Schichten sind von 50 auf 70 Mitarbeiter aufgestockt, als Aushilfen packen auch Studenten und Schüler an. Zudem helfen Lehrlinge und Büroangestellte der Post tüchtig mit - und sogar Abteilungsleiter und der Chef der Rosenheimer Niederlassung werden in der ganz heißen Phase beim Sortieren die Kollegen in Schorn unterstützen.

Unverzichtbar: die Sortiermaschine der Post. (Foto: Arlet Ulfers)

Die Regie im Briefzentrum führt Ernst Zieringer, der vor allem eines weiß: Die Weihnachtspost ist häufig schwerer, bunter und großformatiger. Zudem tauchen Grußkarten in Form von Tannenbäumen und Weihnachtsmännern auf. "Es gibt weinrote und silbergraue Umschläge, die von Kindern mit Tinte und allerlei Farben beschriftet sind", erzählt Zieringer. Da bleibe oft nur noch die nostalgische "Handsortierung", doch selbst die versierteste Kraft schafft es in einer Stunde nur, 1000 Briefe "zu stecken". Die Sortiermaschine kommt in der gleichen Zeit auf 40 000 Sendungen. "Wir müssen früher anfangen, damit wir die größeren Mengen und aufwendigere Bearbeitung bewältigen können", sagt der Leiter und betont: "Wir sind aber ein erfahrenes und sehr gut eingespieltes Team."

Die Phase vor Heiligabend nennt sich im Postjargon "Starkverkehr". Als Zuckerl und zusätzliche Motivation verschickt der Konzernvorstand alljährlich an die Mitarbeiter gelbe DHL-Adventskalender, auf dem ein Engelchen Briefe in den Postkasten wirft - und diese sicher in bester Schrift und mit richtiger Adresse. Sollte dies nicht der Fall sein, landen jene Sendungen auf dem Schreibtisch von Gisela Heidrich, die im PC und durch Recherchen versucht, Briefe korrekt zuzuordnen. "Wir bemühen uns auch bei den kniffligsten Sendungen", sagt die Mitarbeiterin. Man bemühe sich natürlich darum, dass auch diese Weihnachtspost pünktlich ankommt.

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(Foto: Arlet Ulfers)

Alyssa (links) und Jana bringen ihre Weihnachtspost weg.

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(Foto: Arlet Ulfers)

Im Briefzentrum kümmert sich Ernst Zieringer um alles weitere.

Höchste Eile ist geboten, wer Verwandten und Freunden im europäischen Ausland ein Paket oder Päckchen schicken will. Innerhalb Deutschlands sollte bis spätestens Donnerstag, 22. Dezember, alles aufgegeben sein, rät die Post. Die Sendungen müssten sicher verpackt werden, damit es keine bösen Überraschungen oder Rückläufer gibt. Das wäre vor allem zur Weihnachtszeit unangenehm und sicher peinlich für den Absender.

Nach den Festtagen nimmt die Brief- und Paketflut aber deutlich ab. Die Mengen erreichen bis etwa zur dritten Januarwoche wieder normales Maß. Die Mitarbeiter im Briefzentrum Schorn und in den Postfilialen und -agenturen in den Geschäften können dann wieder durchschnaufen. Das gilt auch für die Briefträger, die jetzt schwerbepackt auf Fahrrädern von Haustür zu Haustür fahren. Besonders getaktet sind jedoch die Paketzusteller, die unter noch größerem Zeitdruck auf ihren Touren unterwegs sind.

© SZ vom 13.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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