Beschluss:Stadtrat bremst Investor aus

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Die Tennishalle an der Gautinger Straße steht auf einem Grudstück der Stadt, das in Erbbaurecht vergeben wurde. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Mehrheit stimmt gegen einen Verkauf der Tennishalle. Nun kommt das Gelände in Starnberg zurück in kommunale Hände

Von Christian Deussing, Starnberg

Mit dieser Entscheidung dürften die Lichter im Tennispark Starnberg nach fast 40 Jahren demnächst ausgehen: In nicht-öffentlicher Sitzung hat sich der Stadtrat am Montag dem Vernehmen nach mit großer Mehrheit dagegen ausgesprochen, die Halle einem Investor zu überlassen. Vielmehr macht die Stadt ihr Erbbaurecht auf dem Grundstück geltend. Damit sind die Bemühungen des Tutzinger Unternehmers Richard von Rheinbaben gescheitert. Er wollte den Tennispark über die Insolvenzverwaltung erwerben und die Erbaurechtsverträge mit verlängerten Lauffristen bis mindestens 2045 übernehmen.

Doch das erschien den Starnberger Stadträten offenbar zu risikoreich und wirtschaftlich unverantwortlich, wie nach der Sitzung zu hören war. Außerdem hätte die Stadt auch dem Bau einer Fotovoltaikanlage auf dem Hallendach zustimmen müssen. Mit dem sogenannten Heimfall ist Starnberg nun verpflichtet, die Schulden des ehemaligen Tennispark-Inhabers Peter Lang von etwa 1,5 Millionen Euro bei der VR-Bank abzulösen. Die Stadt darf sich aber Hoffnungen machen, dass die Bank den Anspruch auf eine halbe Millionen Euro reduziert; das war die Summe, die der potenzielle Investor Rheinbaben dem Kreditinstitut geboten hatte und die nach seinen Angaben als Option wohlwollend geprüft worden sei. Er äußerte sich am Dienstag "enttäuscht und überrascht" von der Entscheidung des Stadtrats. Er glaubt weiterhin an seine Chance, den Tennispark zu retten, denn die Halle sei "gut ausgelastet", und es gebe langfristig auch Möglichkeiten, die Zufahrt zur Halle mit der Hausbau GmbH zu regeln.

Dem Bauunternehmen gehören das Außengelände und die Parkplätze. Die Haubau hatte vor einem Jahr dem Tennispark-Geschäftsführer Lang den Vertrag gekündigt und die Nutzung nur geduldet. Derzeit prüft die Hausbau nach eigenen Angaben ihr Grundstück auf "unterschiedlich gewerbliche Nutzungskonzepte". Auf dieser Basis habe man auch bei der Stadt Starnberg einen Antrag gestellt, ein Bebauungsplanverfahren einzuleiten, teilte eine Sprecherin des Unternehmens mit. Details wolle sie dazu aber noch nicht nennen.

Der Stadtrat hat auch beschlossen, mit Vereinen an anderen Standorten wie beispielsweise in Söcking und Percha über Hallentennis zu sprechen. Dort soll das Interesse ausgelotet und der städtische Sportentwicklungsplan hinzugezogen werden. Eine Stellungnahme des Rathauses war am Dienstag nicht zu erhalten.

Ob noch, wie geplant bis zum 30. November, im Tennispark an der Gautinger Straße gespielt werden kann, hängt davon ab, wann die Stadt ihre Entscheidung umsetzt. Das erklärte auf Anfrage der eingesetzte Zwangsverwalter Christian Schmitt. Mit einer kompletten Wintersaison sei jedoch nicht zu rechnen, sagte der Münchner Anwalt.

© SZ vom 25.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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