Berufsstart:Frisch examiniert

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Mit Sonnenblumen in den Händen stellten sich die Absolventinnen und Absolventen der Krankenpflegeschule am Starnberger Klinikum zum Abschlussfoto auf. Alle 20 Schüler haben die Prüfung bestanden. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

20 Krankenpfleger haben die Ausbildung am Kreisklinikum erfolgreich beendet. 14 von ihnen treten gleich eine Stelle in dem Krankenhaus an, das bei den Fachkräften einen guten Ruf genießt. Auf die freien 28 Stellen haben sich 250 Interessenten beworben

Von Max Wochinger, Starnberg

2500 Praxis- und 2100 Theoriestunden hatten sie in den vergangenen drei Jahren Unterricht. Nun haben sie praktische, schriftliche und mündliche Abschlussprüfungen hinter sich: Seit Mittwoch sind die 20 Auszubildenden des Klinikums Starnberg staatlich anerkannte Gesundheits- und Krankenpfleger. 14 von ihnen werden von der Ausbildungsstätte übernommen. Grund genug für eine Feier im Residence am Klinikum.

Der Sekt ist eingeschenkt und die Blumen stehen bereit: Kollegen, Ausbildungsleiter und Freunde begrüßen die frisch examinierten Pflegekräfte. "Alle haben's geschafft", verkündet schon der erste Absolvent. Nach und nach kommen die jungen Pfleger in den Veranstaltungsraum, in dem ein reich gedecktes Buffet steht. Erleichterte und glückliche junge Menschen stoßen auf sich an - mitunter fließen auch Tränen.

Vor drei Jahren begannen 28 Azubis die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger. "Acht von ihnen sind aus persönlichen Gründen gegangen", sagt Pflegedienstleiterin Susanne Müller. Die Ausbildung sei hart, der Druck auf die jungen Pfleger ist hoch. Zudem wurden die Azubis wegen Personalausfällen gelegentlich gleich als vollwertige Pflegekräfte eingesetzt. Trotzdem sei man mit der Personalsituation im Klinikum glücklich, betont Müller. Die meisten Stellen seien besetzt. "Das liegt an dem guten Ruf des Hauses. Wir haben hier fast alle Stationen, die von den Azubis durchlaufen werden. Außerdem gibt es direkt am Klinikum ein Wohnheim", so die Pflegedienstleiterin. Deshalb sei das Starnberger Krankenhaus die erste Adresse für junge Leute.

Das Klinikum hätte gerne alle 20 Pfleger übernommen - sechs entschieden sich dagegen. Sie möchten Erfahrungen in einem anderen Haus sammeln oder ein Studium beginnen. Mit dem Staatsexamen in der Tasche stehen den Absolventen nun auch Hochschulen verschiedener Fachrichtungen offen. "Die Nachwuchskräfte haben jetzt alle Möglichkeiten. Gut ausgebildetes Fachpersonal wird überall gesucht", sagt Susanne Müller.

Zwischen den Kliniken gibt es einen großen Konkurrenzkampf um die Fachkräfte, sagt Ferdinant Adelhardt. Er leitet die Krankenpflegeschule in Starnberg. Die Ausbildungsplätze für dieses Jahr sind bereits besetzt, sagt der Schulleiter. 250 Bewerbungen haben sie erhalten, 28 junge Menschen wurden genommen. "Für die Aufnahme braucht man Mittlere Reife. Davor ein Praktikum zu machen, ist sehr sinnvoll", so Adelhardt.

Von 2020 an werden die Schüler nach der neuen Pflegereform ausgebildet. Diese sieht vor, die bislang getrennten Ausbildungsgänge zum Kranken-, Kinderkranken- und Altenpfleger zusammenzulegen. So soll es künftig nur noch Pflegefachfrauen und -männer geben. "Die Politik reagiert damit auf den Pflegenotstand. Sie will die Pflegeberufe attraktiver machen", so Ferdinand Adelhardt. Für ihn ist die Umstellung kein Problem: Der Ausbildungsgang muss nur anders strukturiert werden. Davon wollen die frisch Examinierten nichts mehr wissen. Für sie beginnt jetzt ein neuer Lebensabschnitt, und den wollen sie am Abend ausgiebig feiern.

© SZ vom 08.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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