Bernried:Wohnungen für Familien und Senioren

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Gemeinderat nimmt Antrag für vier Gebäude zur Kenntnis, hat aber auch Wünsche an den Bauherrn

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Bernried

Lange mussten die Bernrieder auf Seniorenwohnungen warten. Schon 2008 sollte ein Projekt auf dem Schmiedegelände realisiert werden. Damals lagen bereits eine Baugenehmigung vor sowie ein städtebaulicher Vertrag. Doch der Bauherr ließ die Genehmigung verfallen; seither lag das Gelände im Bereich des nördlichen Ortseingangs brach. Nun soll das Vorhaben in einem Genehmigungsfreistellungsverfahren doch noch auf den Weg gebracht werden. Der Gemeinderat nahm den Bauantrag einstimmig zur Kenntnis, gab dem Bauherren allerdings noch einige Wünsche mit auf den Weg.

Nach dem aktuellen Konzept sollen auf dem Gelände insgesamt 21 unterschiedlich große, familiengerechte Wohnungen sowie 12 Seniorenwohnungen in vier Gebäuden entstehen. Der im früheren Entwurf geplante Lebensmittelmarkt entfällt, da unterdessen ein Discounter an anderer Stelle errichtet worden ist. Stattdessen sind kleinere Läden geplant, wie etwa eine Apotheke, ein Kiosk oder ein Café, die den Bedarf in Bernried ergänzen sollen. Die Planungen sehen 69 Stellplätze vor, davon 48 in einer Tiefgarage.

Ingrid Klemm-Beyer (ÜFW), die Vorstandsmitglied in der Nachbarschaftshilfe "Soziales Netz Bernried" ist, wies auf einige Mängel in der Planung hin. Zwar seien die barrierefreien 2-Zimmer-Wohnungen mit je rund 60 Quadratmetern relativ groß. Da jedoch weder ein Waschraum, noch ein Abstellraum zur Verfügung stehe, seien die Küchen mit jeweils 5,5 Quadratmetern zu klein. Denn auch ältere Bewohner wollen nach Angaben der Architektin selbst kochen und ihre Wäsche waschen. Vor dem Hintergrund, dass viele Senioren noch Auto fahren, ist es ihrer Meinung nach zu wenig, wenn den zwölf Seniorenwohnungen nur vier Stellplätze zugeordnet werden.

Nach Klemm-Beyers Ausführungen war früher eine Sozialstation geplant. Im aktuellen Bauantrag indes sei lediglich ein Büro sowie ein Besprechungsraum in einem anderen Stockwerk vorgesehen. Sie schlug vor eine Wohnung "zu opfern", um Platz zu schaffen für Wasch- und Abstellräume sowie einen Gemeinschaftsraum. Christine Philipp (BL) wies jedoch darauf hin, dass der Bauherr die daraus entstehenden Kosten auf die Mieter umlegen müsse.

Wie Bürgermeister Josef Steigenberger erläuterte, hat die Gemeinde Bernried keine Möglichkeit, eventuelle Änderungen einzufordern, da alle Rahmenbedingungen, die im Bebauungsplan sowie im städtebaulichen Vertrag geregelt sind, eingehalten werden. "Wir müssen das Gespräch suchen", erklärte er. Wie der Rathauschef berichtete, hatte die Gemeinde bereits mit dem Architekten verhandelt. Dieser habe sich aber als beratungsresistent erwiesen. Nun will sich die Gemeinde an den Bauherren wenden.

© SZ vom 10.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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