Bernried:Votum für bezahlbares Wohnen

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Gemeinderat billigt SPD-Antrag für gemeindeeigenes Grundstück

In Bernried könnte schon bald bezahlbarer Wohnraum entstehen. Einen entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion hat der Gemeinderat am Donnerstag einstimmig befürwortet. Der Grundsatzbeschluss sieht vor, dass ein Städteplaner beauftragt wird, die Bebaubarkeit des gemeindeeigenen Areals im Bereich des Bahnübergangs an der Weilheimer Straße zu prüfen und einen ersten Planungsentwurf zu erstellen.

Nach Ansicht von Walter Westermeier (SPD) wäre der vordere Bereich des Grundstücks mit rund 1800 Quadratmetern geeignet für zwei Mehrfamilienhäuser. Dort könnten 16, durchschnittlich 70 Quadratmeter große Wohnungen gebaut werden. Wermutstropfen ist, dass das Areal in den 1990-er Jahren als Biotop kartiert worden ist. Laut Westermeier ist jedoch dort während des Umbaus der Gleisanlagen Baumaterial gelagert worden. Das Biotop sei nicht mehr vorhanden, sagte er. Westermeier war überzeugt, dass die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die man abwägen müsse mit dem Naturschutz. Das rief Christine Philipp (BL) auf den Plan. Man könne nicht einfach ein Biotop aus der Kartierung herausnehmen. Die Bahn sei verpflichtet, es wiederherzustellen, sagte sie. Robert Schiebel (CSU) erinnerte daran, dass die Naturschutzbehörde schon einmal einen Vorstoß, das Grundstück zu bebauen, abgelehnt hatte. Laut Bürgermeister Josef Steigenberger müssen die zuständigen Behörden entscheiden. Der Rathauschef dämpfte jedoch die Begeisterung von Wolfgang Mutter (FDP), der sich eine größere Anzahl von Wohnungen vorstellen konnte. Der hintere Teil des Areals mit dem Bahnhofswald sei eine wertvolle Grüninsel und dürfe nicht angetastet werden, betonte Steigenberger.

Westermeier hat Baukosten von 4000 Euro pro Quadratmeter angesetzt, das wären insgesamt etwa 4,8 Millionen Euro. Dafür könnte das kommunale Wohnbauförderprogramm in Anspruch genommen werden und Zuschüsse von 30 Prozent fließen. Als Eigenanteil in Höhe von zehn Prozent könnte die Gemeinde das Grundstück einbringen. Die restlichen 60 Prozent müssten über einen Kredit finanziert werden. Dieser könnte mit den Mieteinnahmen abbezahlt werden. Die Kaltmiete würde nach den Berechnungen des SPD-Fraktionssprechers unter sieben Euro pro Quadratmeter bleiben. Die Hausverwaltung sollte der Zweckverband Wohnbau Weilheim übernehmen, in dem die Gemeinde Mitglied ist. Dem Wohnungsverband gehören in Bernried 24 Wohnungen, 22 Wohnungen sollen zusätzlich gebaut werden. Die Gemeinde hat für die Wohnungen ein Belegungsrecht. Darüber hinaus ist mit der Ambulanten Krankenpflege Tutzing Betreutes Wohnen geplant. Günstigen Wohnraum indes kann die Gemeinde nur im Torbogengebäude anbieten.

© SZ vom 22.10.2019 / SBH - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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