Bernried:Umbau des Sommerkellers kostet fünf statt vier Millionen Euro

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Im Sommerkeller in Bernried sind Kunstausstellungen zu sehen - zuletzt etwa diese Figurengruppe von Józek Nowak. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Planer haben vor vier Jahren manche Beträge zu niedrig angesetzt oder gar nicht aufgeführt. Dazu kommen einige neue Details.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Bernried

Das Sommerkellerprojekt in Bernried wird teurer als erwartet. Im Jahr 2013 war der Ausbau des historischen Bierkellers mit einem neuen Verbindungsbau zum Rathaus auf rund vier Millionen Euro geschätzt worden. Unterdessen haben sich die Kosten um rund eine Million auf fünf Millionen Euro erhöht. Wie Bürgermeister Josef Steigenberger in der jüngsten Gemeinderatssitzung versicherte, stehen jedoch genügend Mittel durch die Städtebauförderung zur Verfügung, so dass trotz der Kostensteigerung noch mit Zuschüssen in Höhe von 50 Prozent gerechnet werden könne.

Nicht nur die Baupreise sind in den vergangenen Jahren sprunghaft gestiegen. Laut Steigenberger hatten die Fachplaner damals manche Kosten zu niedrig angesetzt oder gar nicht aufgeführt. Ein "wirklich idiotisches Gesetz" ist nach Meinung des Rathauschefs beispielsweise, dass der natürliche Erdaushub in Deutschland aufwendig entsorgt werden müsse. Mit diesen Kosten habe man nicht gerechnet. Zudem sind nach Steigenbergers Angaben die Brandschutzauflagen für denkmalgeschützte Gebäude in den vergangenen Jahren massiv verschärft worden, was zu einer weiteren Kostensteigerung führte.

Architekt Gallus Faller hatte das Projekt, das im Rahmen des Rathausneubaus von dem Augsburger Architekten Titus Bernhard erstellt worden ist, im Jahr 2012 übernommen. Er hatte damals Änderungen vorgeschlagen, beispielsweise im Bereich Barrierefreiheit. Dafür mussten die Planungen für den Lift sowie für den Eingangsbereich verändert werden. Um das mehr als 100 Jahre alte Tonnengewölbe vom Dorf aus erlebbar zu machen, soll der Eingang verglast und mit einem LED-Beleuchtungskonzept versehen werden.

Zudem musste die Catering-Küche nachgerüstet werden. Heutzutage müsse eine Küche professionell und teuer abgedichtet werden, so Faller. Für den Rettungsweg zum Gemeindearchiv musste eine neun Meter hohe Wand abgestützt werden. Um die Betriebs- und Energiekosten zu senken, wurde der Verbindungsbau, der ursprünglich als Glaskubus geplant war, verändert. In dem Neubau mit Steinfassade sollen Gemeindezentrum, Bücherei, Tourismusbüro und Ausstellungsräume einziehen.

Die vorhandene Treppe, die vom Rathausvorplatz zum Eingangsbereich des Sommerkellers führt, musste laut Faller ebenfalls neu gebaut werden, weil sie schon nach wenigen Jahren nicht mehr den Brandschutzauflagen entsprach. Für das Einsetzen der neuen Treppe zwischen Rathaus und Verbindungsbau mit einem Spezialkran habe man eine Toleranz von nur drei Zentimetern gehabt. Dieser hohe Aufwand musste laut Faller mit rund 80 000 Euro bezahlt werden. Um die Unterhaltskosten zu senken, kann die neue Treppe jetzt auch bei Bedarf geheizt werden.

Aktuell hat Faller für den Ausbau des historischen Bierkellers sowie für den neuen Verbindungsbau rund 2,15 Millionen Euro veranschlagt. Die Räte diskutierten kontrovers, ob Einsparungen vorgenommen oder der Innenausbau des Neubaus verschoben werden sollte. Die Gemeindebücherei befindet sich derzeit im Kloster. Laut Steigenberger werden die Räumlichkeiten jedoch von den Missionsbenediktinerinnen selbst benötigt, so dass der Umzug der Bücherei in den Neubau nicht mehr verschoben werden kann.

Gegen die Stimmen der SPD folgten die Räte letztendlich der Argumentation von Wolfgang Mutter (FDP), das Projekt nicht auf die lange Bank zu schieben. Mutter: "Wenn wir jetzt nicht konsequent sind, werden die Kosten weiter steigen."

© SZ vom 14.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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