Bernried:Scherben bringen Kosten

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Erneut birst eine Fensterscheibe im Bernrieder Rathaus

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Bernried

Jahrelang hatten die Bernrieder Gemeinderäte im Sitzungssaal des Rathauses auf einen klaren Durchblick verzichten müssen, weil eine spinnennetzartig geborstene Fensterscheibe die Sicht über die Klosterkirche und den Starnberger See verwehrte. Die Scheibe in der riesigen Fensterfront soll nun aber erneuert werden. Die voraussichtlichen Kosten von rund 8 800 Euro segnete das Gremium am Donnerstag ab.

Die Fensterscheibe war quasi über Nacht gesprungen. Wie Bürgermeister Josef Steigenberger erläuterte, können bereits kleinste Mängel in der Produktion großflächige Scheiben zum Bersten bringen, sobald starke Minustemperaturen und eine intensive Sonneneinstrahlung zusammenkommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein derartiger Spannungsschaden entsteht, liegt nach Angaben des Rathauschefs bei drei Prozent. Die Gemeinde Bernried hat es damit schon zum zweiten Mal getroffen: Der erste Schaden entstand glücklicherweise noch während der Gewährleistungsfrist, so dass die Gemeinde die Kosten zum größten Teil ersetzt bekam. Für die zweite Scheibe muss Bernried nun aber selbst aufkommen, denn eine Versicherung für das Spezialglas hat die Gemeinde nicht. Die Scheibe ist entsprechend teuer und muss wegen des hohen Gewichts zudem mit Hilfe eines Krans ausgewechselt werden. Die Kostenvoranschläge, die von der Gemeinde eingeholt wurden, liegen zwischen 8 800 und 20 000 Euro. Die Räte entschieden sich für die kostengünstigste Lösung.

Leider habe der Architekt beim Bau des Rathauses nicht darauf hingewiesen, dass derartige Schäden an der Glasfront des Rathauses auftreten können, bedauerte Steigenberger. Bei der ersten zerbrochenen Scheibe 2011 hatte der Architekt jedoch darauf hingewiesen, dass sich die Wahrscheinlichkeit eines zweiten Schadens um ein Hundertstel auf 0,3 Prozent reduziert. Dieser Fall ist dennoch eingetreten. Weil die Wahrscheinlichkeit nun aber noch geringer ist, dass eine dritte Scheibe bersten könnte, soll auch künftig auf eine teure Versicherung verzichtet werden.

Bernried will jedoch die zusätzlichen Kosten von zehn Prozent des Materialwertes für einen speziellen Test bezahlen, bei dem die neue Fensterscheibe vor dem Einbau auf kleinste Mängel untersucht wird.

Diskutiert wurde darüber hinaus über die Wiederverwendung der zerborstenen Scheibe. Das beschädigte Material aus dem Jahr 2011 wird regelmäßig für eine Kunstinstallation im Sommerkeller verwendet. Die Rathausverwaltung könnte sich nun vorstellen, die zweite beschädigte Scheibe als Raumteiler zu verwenden. Aufgrund des immensen Gewichts jedoch wollte das Gremium darüber noch nicht entscheiden.

© SZ vom 14.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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