Bernried:Neue Wege zu Dorf und Kunst

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Bernried und Buchheim-Museum wollen sich stärker vernetzen

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Bernried

Das Golddorf Bernried und das Buchheim-Museum wollen stärker voneinander profitieren. Im Zuge des Leader-Projekts "Wunderwelt Bernried" haben Studenten der TU München erste Ideen entwickelt, wie man Besucher über neue Wegeführungen vom Dorf zum Museum beziehungsweise vom Museum ins Dorf bringen könnte. Der Gemeinderat Bernried befürwortete nun die Auftragsvergabe an die TU München in Höhe von 29 800 Euro. Das Projekt wird von Gemeinde und Museumsstiftung jeweils zu 50 Prozent finanziert. Für Aktionen zur Entwicklung des ländlichen Raums gibt es auch sehr hohe Zuschüsse von der EU. Die Mittel kann die Gemeinde über das Leader-Programm ALP Region Pfaffenwinkel beantragen.

Bernried ist ein Tourismusort mit der höchsten Anzahl an Übernachtungen in der Region. 2016 waren es knapp 300 000 Übernachtungen. Das Buchheim-Museum, das außerhalb im Ortsteil Höhenried liegt, hatte im vergangenen Jahr 97 000 Besucher, Tendenz steigend. Doch Touristen, die am Bahnhof ankommen, erhalten keinerlei Informationen darüber, dass Bernried ein Museum hat. Umgekehrt erfahren die Museumsbesucher nichts darüber, dass Bernried den Titel "Schönstes Dorf Deutschlands" trägt und sehenswert ist. Das soll anders werden, insbesondere Familien sollen angesprochen werden. Den Anstoß zur Vernetzung gaben Bürgermeister Josef Steigenberger und Museumsdirektor Daniel J. Schreiber. Beide hatten sich überlegt, wie man Dorf und Museum vernetzen kann. Schreiber will sein Haus kindgerechter gestalten. Steigenberger könnte sich vorstellen, dass die Fremden, die Dorf und Natur sehen wollen, auch Interesse an einem Museumsbesuch haben. Über eine phantasievolle Wegeführung sollen nun Ort und Museum stärker verbunden werden. Architektur-Studenten unter der Leitung von Professorin Regine Keller haben bereits eine Bestandsaufnahme gemacht und erste Ideen für interaktive Wege entwickelt, etwa eine Plattform im See oder einen Weg durch eine besonders schöne Wiese. Ob sich die Vorstellungen umsetzen lassen, ist noch nicht absehbar. Denn die Weiterführung des Projekts ist teuer.

Da Steigenberger Mitglied im Lenkungskreis des Leader-Projekts ALP Region Pfaffenwinkel ist, sitzt er an der Geld-Quelle. Doch die EU-Fördermittel seien schon ziemlich ausgeschöpft, sagte er. Vergleichsweise voll indes ist der Fördertopf zur Kooperation und Vernetzung mit anderen Gebieten. Bei einer Zusammenarbeit, etwa durch gemeinsame Aktionen mit der Nachbargemeinde Bad Tölz, die ebenfalls Leader-Region ist, könnten Zuschüsse von bis zu 60 Prozent fließen. Eine länderübergreifende Kooperation wird sogar mit 70 Prozent gefördert. Steigenberger könnte sich daher die Zusammenarbeit mit einer Gemeinde in Österreich vorstellen, die ähnliche Ziele und Ideen hat. Achim Regenauer (BL) beurteilte das als "ziemlich weit hergeholt". Ingrid Klemm-Beyer (ÜFW) hingegen zeigte sich begeistert. "Es wäre ein Gewinn für den Ort", sagte sie. Die Studenten hätten bereits jetzt "wunderbare Ideen" entwickelt. Die Architektin ist Mitorganisatorin der jährlichen Ausstellung der Bernrieder Künstler im Sommerkeller. Man könnte den Bürgern die Modelle der Studenten in der Ausstellung vorstellen, schlug sie vor.

© SZ vom 13.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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