Das Projekt "Lernort Natur" in Bernried wird weiter ausgebaut. Den "Draußen-Garten" für die Bernrieder Schul- und Kindergartenkinder im ehemaligen Klostergarten hat die Bund Naturschutz Ortsgruppe (BN) vor drei Jahren angestoßen. Seither läuft das Projekt, bei dem Vereine, Grundschule und Kindergarten zusammenarbeiten und das von der Gemeinde finanziell unterstützt wird, sehr erfolgreich. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung die Kostenübernahme für das Material in diesem Jahr befürwortet.
Den "Lernort Natur" betreiben vorwiegend Ehrenamtliche, die Kosten halten sich daher in Grenzen. Von den 4500 Euro, die dieses Jahr anfallen, muss die Kommune nach Angaben von Bürgermeister Josef Steigenberger voraussichtlich nur 1500 Euro übernehmen. Den Rest finanzieren die BN-Ortsgruppe und Sponsoren. In den vergangenen Jahren ist auf dem 1280 Quadratmeter großen Areal eine Streuobstwiese mit Apfelbäumen entstanden, Beerensträucher wurden gepflanzt und ein Kartoffelacker angelegt. Auch ein Insektenhotel wurde gebaut. Das alles geschah in Gemeinschaftsarbeit: In Familien-Mitmachaktionen haben Eltern und Kinder gewerkelt. Das Projekt war auch Programmpunkt im Ferienprogramm. Zwei Mal im Jahr mähen BN-Mitglieder. Jedes Jahr kommen neue Ideen hinzu und der Lernort Natur wird stetig weiterentwickelt. Dieses Jahr ist nach Angaben der ÜFW-Gemeinderätin und Vorsitzenden der BN-Ortsgruppe, Veronika Bischoff, an eine Natursteinmauer gedacht. Sie soll nicht nur Lebensraum für Tiere bieten, sondern kann auch als Sitzgelegenheit genutzt werden. In Zusammenarbeit mit der Grundschule will Bischoff, die auch Leiterin des Waldkindergartens ist, darüber hinaus eine Hecke mit einheimischen Sträuchern anpflanzen. Das alles sei aber nicht ohne Fachmann möglich, so Bischoff. Daher hat ein Landschaftsgärtner ein Gesamtkonzept entwickelt und unterstützt die ehrenamtlichen Helfer dort auch, wie etwa beim Bau der Mauer aus gebrauchten Steinen. Sie soll in der kommenden Woche gebaut werden. Sehr stolz ist Bischoff, dass auch Jugendliche aus dem Dorf die Arbeiten unterstützen. "Mit Jugendlichen ist das nicht so einfach. Es ist ganz toll, dass die mit anpacken", sagte Bischoff, die eine der Hauptinitiatorinnen ist. In einer gemeinsamen Aktion soll noch eine Gerätehütte mit Werkbank gebaut werden. "Die Kooperation klappt ganz gut", so Bischoffs Erfahrung. Das ist wichtig, denn Ideen gibt es noch genug. Allerdings müssen sich für jede Aktion ehrenamtliche Helfer finden, die die Ideen umsetzen. Ein großer Wunsch etwa ist laut Bischoff ein Lehmofen, in dem Brot gebacken werden kann.
Als der Gemeinderat den "Lernort Natur" im Juli 2014 befürwortete, gab es auch kritische Stimmen. Bürger befürchteten, dass der Lerngarten nicht ausreichend gepflegt wird und das Areal in exponierter Lage mit Seeblick verwildern könnte. Die Gemeinde hatte die Fläche vor Jahren dem Kloster abgekauft. Seither gab es immer wieder Vorstöße, das Areal zu nutzen, beispielsweise für eine Rosenzucht. Die Gemeinde hatte dies stets abgelehnt. Seit der BN die Fläche für das "Lernort Natur Projekt" gepachtet hat, wird sie regelmäßig gepflegt.