Bernried:Hubschrauber über Bernried

Ein offizieller Landeplatz könnte mehr Lärm bedeuten

Als reicher Geschäftsmann muss er schnell zu seinem Unternehmen kommen können. Aber leider liegt der Betrieb nicht am Ort. Ein einfacher Luxuswagen mit ordentlich PS und vielleicht noch einem Chauffeur reicht deshalb nicht. Der Bernrieder, der nicht genannt werden will, nimmt daher gern seinen Hubschrauber, um zur Arbeit zu fliegen. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch schnell, denn sein Unternehmen liegt mitten in den Bergen - in der Schweiz. Und da ist sowieso alles anders als im bodenständigen Bayern. Einziger Nachteil: Bisher musste der Mann für jeden Flug eine Einzelgenehmigung beantragen. Eine sehr umständliche und auch zeitaufwendige Angelegenheit, nicht nur für ihn, sondern natürlich auch für die Behörden, die die Anträge jedes Mal bearbeiten müssen. Hat der Unternehmer doch immerhin an die 140 Starts und Landungen pro Jahr. Deshalb hat sich der Bernrieder jetzt gedacht: Die Sache kann man auch vereinfachen. Er beantragte kurzerhand seinen privaten Hubschrauberlandeplatz zu einem offiziellen zu machen. Schluss mit dem Papierkrieg. Doch die Gemeinde Bernried zeigte sich wenig begeistert über die Arbeitserleichterung: Der Lärm, den der Hubschrauber mache, passe nicht zur Ruhe eines Fremdenverkehrsorts, klagte Ingrid Klemm-Beyer (ÜFW) im Gemeinderat. Bernried hat mit Abstand die höchsten Übernachtungszahlen in der Region. "Die Stärke in unserem Gebiet ist die Ruhe", pflichtete ihr Christine Philipp (BL) bei. Die Wanderwege seien ein Stück entfernt, so dass die Naherholungssuchenden nur eine geringe Lärmbelästigung hätten, fand indes Bürgermeister Josef Steigenberger. Die Entscheidung trifft das Landratsamt, die Gemeinde will aber in ihrer Stellungnahme auf ihre besondere Position als Fremdenverkehrsort hinweisen.

© SZ vom 12.10.2016 / sbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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