Bernried:Eine perfekte Silberhochzeit

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Damit es alle sehen: Ein neues Schild zeigt am Ortseingang von Bernried die wieder belebte Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Samoreau an. (Foto: Nila Thiel)

Die Gemeinde am Starnberger See erneuert nach 25 Jahren die Partnerschaft mit der französischen Stadt Samoreau - Bürger beider Kommunen werden mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Bernried

Ein Vierteljahrhundert "Jumelage" zwischen Bernried und der französischen Partnerstadt Samoreau - das ist für beide Kommunen ein Grund zum Feiern. Kein Wunder also, wenn an diesem Wochenende nicht nur die Sonne am Himmel strahlte, sondern auch die 45 französischen Gäste, die für drei Tage an den Starnberger See gereist waren. Höhepunkt des umfangreichen Programms war eine fulminante Feier mit Feuerwerk am Sonntag auf Schloss Höhenried, das in den Farben der Trikolore beleuchtet war. Zuvor hatten Bernrieds Bürgermeister Josef Steigenberger und sein französischer Amtskollege Pascal Gouhoury die Freundschaft neu besiegelt, indem sie ein Städtepartnerschaftsschild am Ortseingang von Bernried enthüllten und die Partnerschaftsurkunde noch einmal unterschrieben. "Es ist unsere Silberhochzeit, da haben wir unser Versprechen erneuert", sagte Steigenberger. Gouhoury erklärte, die Freundschaft sei sehr wichtig.

Bernried und Samoreau haben viele Gemeinsamkeiten. Beide Gemeinden liegen am Wasser und im Einzugsbereich einer Großstadt. Im Laufe der Jahre sind viele persönliche Freundschaften entstanden. So sind beispielsweise Steigenberger und seine Frau Taufpaten eines Kindes in Samoreau. Und im Departement Seine et Marne südlich von Paris geht die Liebe ebenso durch den Magen, wie in Bayern. Ein wichtiger Teil der Freundschaft ist daher das gemeinsame Essen und Feiern. Die Bernrieder schenkten ihren Freunden ein Brotzeitbrettl mit bayerischen Schmankerln und die Franzosen brachten im Gegenzug Champagner mit, darunter eine Magnum-Flasche für das Jubiläumsjahr. Schon beim Besuch der Bernrieder Delegation in Samoreau im vergangenen Jahr hatten die Franzosen das Jubiläum vorgefeiert und sich dabei als perfekte Gastgeber erwiesen. In einer gemeinsamen Gemeinderatssitzung hatten sie das gesamte Dorf Bernried zum Ehrenbürger erklärt. Das stellte die Bernrieder zunächst vor Probleme, weil dies in Deutschland nicht möglich ist. Lange suchten sie nach einem ebenbürtigen Jubiläums-Geschenk. Nicht einmal eine gemeinsame Gemeinderatssitzung konnten sie anbieten, weil der Bürgermeister von Samoreau Gouhoury aus Termingrünen erst am Samstagabend nach Bernried kam. Der Bernrieder Rathauschef ging nun den eleganten Weg und zeichnete sowohl die französischen als auch die bayerischen Bürger, die sich um die Jumelage verdient gemacht hatten, mit der Goldenen Ehrennadel der Gemeinde aus. Anschließend trafen sich die Bernrieder Gemeinderäte mit den sechs anwesenden französischen Ratskollegen im Salettl, einer umgebauten Scheune im Gasthof "Drei Rosen". "Es war ein konstruktives Treffen", erklärte Steigenberger hinterher. Nach 25 Jahren habe man überlegt, wie die nächste Generation eingebunden werden soll, beispielsweise durch gegenseitige Treffen der beiden Feuerwehren. Der Bernrieder Freundeskreis unternimmt viel, um die Freundschaft lebendig zu erhalten. Er veranstaltet französische Feste und die Kinder haben schon in der Grundschule Französischunterricht. Nach Angaben der Präsidentin des Partnerschaftsvereins von Samoreau, Bernadette Guny, bemüht man sich auch dort um den Nachwuchs und versucht das Interesse an der deutschen Sprache zu wecken. Sein Sohn habe so gut Deutsch gelernt, dass er jetzt beruflich für die Zusammenarbeit mit einem deutschen Unternehmen zuständig sei, erklärte Jacques Delbot stolz. Benedikt Eberl, Vorstandsmitglied des Freundeskreises, zog am Ende ein rundum positives Fazit: "Es läuft perfekt."

© SZ vom 03.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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