Bernried:Dorf der Denkmäler

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Bernrieds Bürgermeister Josef Steigenberger. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Kultusminister Ludwig Spaenle zeichnet die Gemeinde Bernried mit der Denkmalschutz-Medaille aus. Das Engagement vieler Bürger ist vor allem Altbürgermeister Walter Eberl zu verdanken

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Bernried

Die Gemeinde Bernried ist mit der Denkmalschutz-Medaille ausgezeichnet worden. Sie wurde gestern von Kultusminister Ludwig Spaenle an Bürgermeister Josef Steigenberger und dessen Vorgänger Walter Eberl im Landesamt für Denkmalpflege übergeben. Bernried ist eine von insgesamt vier Gemeinden in Oberbayern, die die Medaille für ihre Verdienste um den Denkmalschutz sowie ihre vorbildliche Denkmalpflege erhielten. Bayernweit sind insgesamt 100 Vorschläge eingegangen, aus denen 25 ausgewählt worden sind.

In dem 2200-Seelen-Dorf Bernried gibt es aktuell 34 Denkmäler. "Für ein kleines Dorf haben wir eine relativ hohe Denkmalsdichte", sagte Steigenberger, der den Gemeinderat während der Sitzung am Donnerstag über die Auszeichnung informierte. "Im Dorf sind wir unglaublich stolz, dass wir die Denkmäler haben." Besonders lobte der Rathauschef die Bernrieder Bürger, die sich so für das Dorf engagieren. Bei der Grüngestaltung und bei der Ausweisung von Denkmälern würden alle seit Jahrzehnten mitmachen, sagte er. Die Stimmung sei sehr positiv. Oft würden sich die anderen Eigentümer dagegen wehren, dass ihre historische Immobilie zum Denkmal wird. Doch in Bernried habe es in all den Jahren nie einen Widerspruch gegen eine Aufnahme in die Denkmalschutzliste gegeben.

In den vergangenen Jahren ist das historische Bahnhofsgebäude von einem Privatinvestor aufwendig saniert worden und das Heiligenhäuschen im Höhenrieder Park. Zuletzt ist die so genannte Liebig-Villa in die Liste aufgenommen worden, ebenfalls auf Antrag der Eigentümer. Auch die Gemeinde selbst geht mit gutem Beispiel voran und baut derzeit den historischen Sommerkeller mit seinen Tonnengewölben um zu einem Veranstaltungs- und Kultursaal.

Das Engagement der Bürger, ihre Kulturgüter zu erhalten und zu pflegen, ist laut Steigenberger vor allem Altbürgermeister Eberl zu verdanken, der schon in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine Vorschlagsliste für den Denkmalschutz erstellt hatte. Seither werde in der Gemeinde guter Denkmalschutz betrieben, so Steigenberger. So sind bereits 1983 qualifizierte Bebauungspläne für den gesamten alten Dorfkern aufgestellt worden. Dadurch können die alten Bauernhäuser nicht zum Spekulationsobjekt werden; denn es bestehe keine Chance es abzureißen oder Gästehäuser in die Grundstücke zu bauen.

Bernried ist ein altes Dorf mit einem Kloster und einem Hofgut. Auch diese Eigentümer betreiben Denkmalschutz. Nicht zuletzt wegen dieser gemeinsamen Denkmalpflege ist die Gemeinde 2006 mit der Goldmedaille schönstes Dorf Deutschlands ausgezeichnet worden. Zudem nennt sich Bernried wegen seiner großflächigen, historischen Parkanlagen und seiner Eichenalleen Baumdorf. Jetzt kommt mit der Denkmalschutz-Medaille eine weitere Auszeichnung hinzu.

© SZ vom 04.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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