Bernried: Die Halle für alle

Der erste Spatenstich ist getan: Die Sporthalle Bernried soll nach 40 Jahren Hin und Her endlich gebaut werden. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Anfang 2017 soll das neue Sportzentrum für Grundschüler und den SV Bernried fertig sein, das seit 40 Jahren auf der Wunschliste des Vereins steht. Der Bürgermeister erinnert beim ersten Spatenstich an die Projekt-Verzögerungen

Seit mehr als vier Jahrzehnten wünschen sich die Bernrieder Sportler eine Turnhalle. Nun rückt der Traum endlich in erreichbare Nähe. Anfang April sind die Baumaschinen auf dem Sportgelände angerückt, spätestens im Januar 2017 soll die neue Sporthalle fertig sein. Mit dem ersten Spatenstich am Montag ist offiziell mit dem Bau begonnen worden. "Wir können uns nur wünschen, dass es endlich klappt, wie wir uns das vorstellen", sagte Michael Kröninger, der Vorsitzende des SV Bernried, und erinnerte daran, dass es bereits im Jahr 1972 die ersten Diskussionen über den Bau einer Sporthalle in der Gemeinde gegeben hatte.

Laut Bürgermeister Josef Steigenberger ist die Umsetzung immer wieder hinausgezögert worden, weil andere Projekte dazwischen kamen. Erst mussten Tennisplätze gebaut werden, sagte Steigenberger, dann war eine Stockschützenhalle geplant. Sie sollte durch die Erträge aus einer Photovoltaik-Anlage finanziert werden. Doch dann wurde die Einspeisevergütung drastisch abgesenkt, so dass die Finanzierung nicht mehr gesichert war und sich das Projekt zerschlug.

Der Bau einer Sporthalle bekam eine neue Dringlichkeit, als die Sanitäranlagen im Vereinsheim so marode waren, dass sie unzumutbar für die Sportler wurden. Die Sanierung konnte nicht mehr aufgeschoben werden - es bestand dringender Handlungsbedarf. Auch wenn der SV Bernried fleißig gespart und vor zwölf Jahren außerdem den Förderverein "Sporthalle e.V." gegründet hat, um Spenden zu sammeln, konnte er sich das mit 1,5 Millionen Euro veranschlagte Vorhaben alleine nicht leisten. Hoffnung kam auf, als die Gemeinde eine Turnhalle für die Grundschule benötigte. Kurz entschlossen legte man beide Vorhaben zusammen.

Allerdings muss eine Schulsporthalle andere Voraussetzungen erfüllen als ein Bau für den Breitensport. Es waren zähe Verhandlungen notwendig, damit eine Kombi-Halle genehmigt werden konnte. Das Engagement hat sich gelohnt, denn jetzt es Zuschüsse von zwei Seiten geben, vom Bayerischen Landessportverband und von der Regierung von Oberbayern für den Schulsport. Bis sie tatsächlich fließen, übernimmt die Gemeinde die Vorfinanzierung. Der Förderverein steuert ebenfalls 32 000 Euro bei. Beim Startschuss am Montag zeigte sich dessen Vorsitzender Franz Mayr so erleichtert, dass er an "diesem denkwürdigen Tag" eine speziell entworfene Armbanduhr mit dem Logo Sporthalle Bernried an Rathauschef Steigenberger überreichte.

Zwar habe man lange genug auf das Ereignis warten müssen, sagte der Bürgermeister. Aber die jahrelangen Verzögerungen hätten auch etwas Gutes, denn vor einigen Jahren hätte man noch nicht so energiesparend bauen können wie heute. Und damit werde sich Bernried hohe Unterhaltskosten sparen, so jedenfalls Steigenberger.

Nach Angaben des Architekten Alexander Pfletscher ist der Holzrahmenbau de neuen Halle stark wärmedämmend. Das bringt nach seinen Erfahrungen eine Energieersparnis von bis zu 40 Prozent. Der Bau sei langlebig, robust und werde aus einheimischen Hölzern hergestellt. Ein weiteres Plus ist nach Angaben des Architekten, dass die Fußballer eigene Sanitäranlagen bekommen, die von außen begehbar sind. Pfletscher hofft, dass der Rohbau noch vor der Sommerpause steht, sodass im September mit dem Innenausbau begonnen werden könnte.

Anfang des kommenden Jahres will der Architekt dann offiziell die Schlüssel übergeben. Die Vereinsmitglieder werden sich übrigens mit sehr viel Eigenleistung an dem Projekt beteiligen. Sie haben bereits alte Zäune entfernt sowie Büsche und Sträucher beseitigt. Nun können sie erst mal durchatmen. Ihre Manpower ist erst wieder gefragt, wenn es an den Innenausbau geht.