Berg:"Am Ende gehen wir alle gemeinsam baden"

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Bauhofleiter Harald Born inspiziert die Schäden an der Berger Badeinsel. (Foto: Franz Xaver Fuchs/Starnberger SZ)

Das beliebte Badefloß in Allmannshausen kommt zurück. Das dafür notwendige Sicherheitskonzept wird die Gemeinde Berg selbst erstellen und sich so wohl mindestens 10 000 Euro sparen.

Von Katja Sebald, Berg

Das beliebte Badefloß kommt zurück nach Allmannshausen. Es wird repariert und bekommt eine zweite Verankerung im Seegrund, damit es nicht wie im vergangenen Sommer wieder vom Sturm umgedreht und dabei beschädigt werden kann. Vorher aber braucht die Gemeinde Berg ein Sicherheitskonzept für den Badeplatz in Allmannshausen.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Seegemeinden wird Berg dieses Konzept selbst erstellen, beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend. Andreas Hlavaty (CSU), Jurist und stellvertretender Bürgermeister, hat sich bereits in die Thematik eingearbeitet.

Notwendig wurde ein solches Sicherheitskonzept durch ein Urteil des Bundesgerichtshofs, das die Aufsichtspflicht der Gemeinden verschärft. Je größer die Anreize sind, die eine Kommune den Badegästen setzt, desto höher sind die Anforderungen an das Sicherheitskonzept. Ohne Badeinsel könnte man sogar ganz darauf verzichten, hieß es in der Sitzungsvorlage. Bürgermeister Rupert Steigenberger hatte am Nachmittag mit seinen Amtskollegen in Starnberg, Feldafing und Tutzing telefoniert, die alle entsprechende Konzepte in Auftrag gegeben haben, um im Fall der Fälle nicht haften zu müssen.

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Auch in Berg war im Dezember der Anwalt vorstellig geworden, der für das Justizministerium einen Leitfaden für die Erstellung von entsprechenden Sicherheitskonzepten erstellt hat und nun von den Gemeinden Aufträge für solche Konzepte entgegennimmt. Bei einem Stundensatz von 300 Euro geht er in seiner Kostenschätzung von 10 000 bis 15 000 Euro netto für die Erstellung des Konzepts aus. Diese Kosten, so erläuterte er dem Gemeinderat, setzten sich aus einer "Pauschale für die allgemeine Beurteilung der Gefahrenlage und dem konkreten Zeitaufwand zur Bewältigung der spezifischen Gefahren am Badeplatz" zusammen.

Laut Beschlussvorschlag der Gemeindeverwaltung sollte der externe Anwalt trotz der hohen Kosten beauftragt werden. "Die Saat der Angst ist also aufgegangen", kommentierte Gemeinderat Hlavaty das. Er sprach sich entschieden gegen diese Investition aus und schlug vor, das Konzept auf Grundlage des Leitfadens, einer 60-seitigen Broschüre, selbst zu erstellen.

"In diesem Leitfaden steht haarklein drin, was man zu tun hat", erläuterte er, "das ist kein Hexenwerk". Man müsse lediglich die Transferleistung zu den spezifischen Gegebenheiten mit Badeplatz und Badeinsel erbringen und das Ganze dann zu Papier bringen. "Am Ende haftet man sowieso immer da, wo man muss, und nicht da, wo man will", erklärte er weiter, "davor kann uns auch das Konzept nicht bewahren".

Das defekte Floß im Bauhof habe er bereits besichtigt und hinsichtlich der Reparaturen und der zweiten Ankerkette Informationen beim Hersteller eingeholt. Das Gremium votierte schließlich einstimmig nicht nur für Reparatur und Rückkehr der Schwimminsel, sondern auch für die Erstellung des Sicherheitskonzepts durch Hlavaty. Grünen-Vertreterin Verena Machnik bot redaktionelle Unterstützung an. "Am Ende gehen wir alle gemeinsam baden", so das durchaus doppeldeutige Schlusswort von Hlavaty.

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