Baustelle:Abbruch ohne Komplikationen

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Weil die Fundamente marode waren, wird eine Brücke am Autobahndreieck Starnberg abgerissen. Das befürchtete Verkehrschaos bleibt aus. Auch in den kommenden Wochen müssen Autofahrer auf A 952 und A 95 mit Behinderungen rechnen.

Von Otto Fritscher, Wangen

Eine 70 Zentimeter hohe Kiesschicht hat am vergangenen Wochenende ein Teilstück der Autobahn A 952 bedeckt.

Grund dafür war allerdings kein Kieslaster, der umgekippt war. Der Kies wurde vielmehr extra herbeigeschafft, um bei den Abrissarbeiten der Brücke beim Autobahndreieck Starnberg sozusagen ein Polster auf der Fahrbahn zu bilden, als die Brücke kontrolliert zum Einsturz gebracht wurde. "Auf das Kiesbett können die Teile dann herunterstürzen, ohne die Fahrbahndecke zu beschädigen", sagte Joachim Matzka, Bauleiter bei der Autobahndirektion Südbayern.

Eine ungewöhnliche Baumaßnahme ist die Erneuerung dieser Brücke und von einigen weiteren auf der A95 in Richtung Garmisch-Partenkirchen auf jeden Fall. Die Bauwerke sind rund 50 Jahre alt und selbst noch nicht marode. Aber die Fundamente der Brückenbauwerke sind laut Matzka von Streusalz und anderen Verkehrseinflüssen so angegriffen, dass sie dringend erneuert werden müssen. Die Brücke war - wie Autofahrer wissen, die regelmäßig in Richtung München unterwegs sind - schon seit einiger Zeit mit zusätzlichen Stützpfeilern abgesichert worden.

Seit Freitagabend war der Verbindungsast von der A952 zur A95 in Richtung München gesperrt. Laut Auskunft der Starnberger Polizei vom Sonntagnachmittag war es zwar zu erhöhtem Verkehrsaufkommen, aber zu keinen größeren Staus gekommen. Die Umleitungsstrecke war gut beschildert, der Verkehr wurde bereits an der Anschlussstelle Percha am Anfang der Autobahn abgleitet, durch den Starnberger Ortsteil geführt und dann über Wangen und die alte Olympiastraße weiter nach München geleitet. Bereits am Sonntagnachmittag normalisierte sich die Verkehrslage wieder. Von zirka 15 Uhr an war die Fahrbahn in Richtung München wieder freigegeben. "Die Brücke ist schneller eingestürzt als geplant, was ja absolut positiv ist, denn es hat keinerlei Komplikationen gegeben", sagte Bauleiter Matzka.

Auf der Brückenbaustelle war im Zwei-Schichten-Betrieb gearbeitet worden, da die Fahrbahn spätestens am Montagfrüh um fünf Uhr wieder frei befahrbar und das Kiesbett wieder weggebaggert sein sollte. Doch bereits für diesen Montagabend ist eine neue Sperrung des Verbindungsstücks angekündigt, da die Seitenschutzwände aufgestellt werden müssen. "Die Arbeiten finden ja direkt neben dem fließenden Verkehr statt", erklärt Joachim Matzka. In den kommenden Wochen sollen nämlich die Widerlager, auf denen die Brücke fußt, abgerissen werden. Dann beginnt der komplette Neubau der Brücke inklusive deren Fundamente. Diese Arbeiten sollen bis Ende Dezember abgeschlossen sein.

Dabei sind einige technische Herausforderungen zu bewältigen. Die Verschalung für die neue Brücke steht nämlich quasi auf Stelzen, sie wird "aufgeständert", wie es im Fachjargon heißt. "Die Verschalung ruht auf Gerüstträgern", erklärt Bauleiter Matzka, damit der Verkehr ungehindert während der Bauarbeiten hindurch fahren kann. Wenn die Brücke fertig ist, wird sie dann zweieinhalb Meter abgesenkt, also mittels hydraulischer Pressen in die richtige Höhe gebracht. Dieses Verfahren wird auch bei anderen Brücken zwischen den Anschlussstellen Schäftlarn und Wolfratshausen auf der Garmischer Autobahn angewendet. Auch an diesen Brücken wurde über das Wochenende gearbeitet, so dass auch die Abfahrt aus Richtung Garmisch nach Starnberg nicht passierbar war.

Kommendes Jahr gehen die Arbeiten dann auf der anderen Fahrbahnhälfte - also in Richtung München - weiter. "Es handelt sich quasi um zwei eigenständige Brücken", sagt Matzka. Während der gesamten Bauarbeiten werden vier Fahrstreifen über eine Seite der Autobahn geführt, was zu verengten Fahrbahnen führt. Deshalb gilt auch ein Tempolimit von 60 Stundenkilometern. Sogar Feldwege werden während der Abbrucharbeiten im Bereich von Schorn, Percha und Neufahrn bis Mitte Mai zeitweise gesperrt. "Es bleibt das Wetter als Unsicherheitsfaktor", sagt Matzka.

© SZ vom 23.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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