Bauern im Landkreis Starnberg:Feuchte Halme, schlechte Ernte

Lesezeit: 2 min

Frust bei den Bauern: Zu viel Regen im August verhindert beim Weizen einen guten Ertrag - nur der Mais wird normal ausfallen.

Wolfgang Prochaska

Die Getreidepreise ziehen zwar an, aber die Bauern im Landkreis Starnberg werden davon kaum profitieren. Der verregnete und kalte August hat ihnen eine schlechte Ernte beschert. Wie Kreisbauernobmann Georg Zankl im Gespräch mit der SZ berichtete, rechne er beim Weizen mit einem Rückgang von bis zu 30 Prozent.

Das wäre der Wunsch der Bauern: ein sonniger September. Dann könnten die Maiskolben noch ordentlich reifen und es würde eine normale Ernte geben. Ein kleiner Trost. Denn der Ertrag beim Getreide liegt heuer unter 30 Prozent. (Foto: dpa)

Auch mit der Qualität hapert es. So wird der Anteil des Brotweizens lediglich bei 20 Prozent liegen. Dies ist für die Landwirte besonders ärgerlich, sind doch die Preise für den Doppelzentner auf 20 Euro gestiegen. Das Gros der Getreideernete muss deshalb als Futterweizen verwendet werden, für den es allerdings nur acht Euro für den Doppelzentner gibt.

Noch bis in den Juli hinein war das Getreide gut gewachsen. Dann kam der August mit seinen großen Regenmengen. Um den 10. August sei der Weizen reif zum Ernten gewesen, aber weil es immer wieder kräftige Regenschauer gab, musste gewartet werden. Die Folgen für die Bauern waren fatal. Die Körner wuchsen weiter und bildeten teilweise schon Trieblinge aus. Um die Qualität des Weizens war es damit geschehen.

Erst am 20. August konnten die Bauern mit ihren Mähdreschern ausrücken und das Getreide einholen. Auf den Höhenlagen rund um Andechs und Machtlfing war es noch später. "Es sind immer nur 14 Tage, die ausschlaggebend für die Ernte sind", sagt Georg Zankl. Heuer habe man durch den Regen warten müssen und damit den richtigen Zeitpunkt verpasst.

Da nicht nur im Fünfseenland die Getreideernte schlecht ausgefallen ist, sondern bundesweit Ernteausfälle von bis zu 50 Prozent gemeldet werden, haben am Weltmarkt die Preise für Getreide stark angezogen. "Das hilft uns wenig, wenn 80 Prozent der Ernte bloß Futterweizen ist", meint Zankl, der in Gilching auch Getreide anbaut. Dazu betreibt er noch einen Schweinemastbetrieb.

Beim Mais schaut es schon besser aus. Entgegen der Befürchtungen vieler Landwirte dürfte heuer die Ernte normal ausfallen, obwohl nach Ansicht des Kreisbauernobmanns die Qualität und die Masse des vergangenen Jahres nicht erreicht werden wird. Aber im Juni noch schien es düster auszusehen. "Der Mai war schon verregnet und dann kam noch der kalte Juni dazu", erinnert sich Zankl. Bekanntlich braucht der Mais viel Sonne und trockene Tage. Der Frühsommer war genau das Gegenteil davon. Die ersten drei Juli-Wochen mit großer Hitze und Trockenheit ließen den Mais aber wieder wachsen und zwar so kräftig, dass Zankl von einem Wachstumsschub spricht. Der September wird am Ende entscheiden, ob die Ernte noch normal ausfällt. "Wir brauchen jetzt einen schönen Spätsommer mit so sonnigen Tagen wie am gestrigen Montag, das ist wichtig", sagt Zankl.

Das wäre gut für die Ausbildung der Kolben und für die spätere Einlagerung, zumal sich die Qualität des Mais nach den Sonnenstunden richtet. Die Landwirte sind in diesem Fall "zuversichtlich". Das müsse man als Landwirt immer sein, auch wenn der September noch ein "großes Fragezeichen" darstellt. Für die nächsten Tage prophezeien die Meteorologen allerdings wieder unbeständiges Wetter. Schlecht für den Mais und für die Bauern.

© SZ vom 07.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: