Bauen am Starnberger See:Luxushotel am Lido-Gelände

Lesezeit: 3 min

"The Starnbergsee Hideaway" in Seeshaupt ist ein Projekt der Kölner Kaiser-Gruppe. Das Haus mit 30 Zimmern und Suiten soll im Herbst eröffnen. Es bietet seinen Gästen einen Butler-Service. Schon im Mai wird im Flachbau ein bayerisches Restaurant Gäste anlocken

Von Otto Fritscher, Seeshaupt

"The Starnbergsee Hideaway" steht in lindgrünen Lettern auf dem großen Transparent, das am Bauzaun angebracht ist. Nein, um einen Schreibfehler handelt es sich dabei nicht. Es ist der Name eines spektakulären Hotel-Neubaus, wie es ihn am Starnberger See schon Jahrzehnte nicht mehr gegeben. Auf dem Gelände des ehemaligen "Lido" in Seeshaupt sind die Konturen des zweistöckigen Neubaus schon klar zu erkennen, auch wenn die Handwerker noch fleißig werkeln. Eröffnung soll im September oder Oktober sein, Bauherr ist Lars Kaiser, Architekt und Inhaber einer Bauunternehmung in Köln.

Auch dort weiß man natürlich, wie der See richtig heißt, aber: "Man kennt doch den Starnberger See, und jeder weiß sofort, was das heißt", ist Ulrike Schassberger, Pressesprecherin für das Hotelprojekt, überzeugt. Das im Bau befindliche "Boutique-Hotel der 4-Sterne-Superior-Kategorie sei der ideale Ort, um "mal eine Auszeit zu nehmen und weit weg und doch so richtig nahe" zu sein. Nahe ist man im Hideaway auf jeden Fall dem Luxus. Die 30 Zimmer und Suiten bieten Ausblicke über den See oder den Park, der "nach englischem und französischen Vorbild", so Schassberger zwischen Hotel und Staatsstraße angelegt wird. Die Zimmer beschreibt sie so: "Großzügig, warme Farben, edles Echtholzparkett und eine Deckenhöhe von 3,1 Meter geben dem Gast Luft, Licht und Raum - Helligkeit und Wärme sind deutlich spürbar." Die Top-Suiten in der ersten und zweiten Etage sind jeweils 70 Quadratmeter groß und sollen "spektakuläre Ausblicke" bieten. Daneben gibt es einen 450 Quadratmeter großen Wellnessbereich, im Außenbereich wird ein sechs mal 15 Meter großer Pool angelegt, ganzjährig beheizt natürlich für den Fall, dass der Starnberger See zum Schwimmen schon zu kühl sein sollte. Über das Investitionsvolumen für das Projekt will Schassberger keine Angaben machen. Es sei aber "eine Hommage an die Fünfseen-Landschaft."

Der Flachbau direkt am Seeufer, in dem schon bisher das Restaurant im Lido untergebracht war, wird bereits zum 1. Mai neu belebt. Ein bekannter Name aus der bayerischen Gastronomieszene ist der neue Wirt: Thilo Bischoff, der das "Ähndl", traumhaft gelegen auf einem Hügel oberhalb des Staffelsees bei Murnau, führt, wird nun auch das "Haus am See", wie das Lido nun heißt, in seine gastronomische Regie übernehmen. Er wird bayerische Küche pflegen, aber auf die etwas gehobene Art. Auf jeden Fall kann man von der Terrasse aus trefflich den Blick über den See schweifen lassen. Offenbar hat Thilo Bischoff eine Vorliebe für Lokale in exquisiter Lage. Dass es aber noch exklusiver geht, zeigt das Gastronomiekonzept für das Hotel: Dort wird es ein Gourmetrestaurant geben, das den Hotelgästen vorbehalten bleibt.

20 Arbeitsplätze soll das Hotel laut Ulrike Schassberger bieten. "Wir suchen Personal aus der Region. Beim Hoteldirektor sind wir schon in der Entscheidungsphase", bestätigt Schassberger. Wobei für sie klar ist, dass es sich nicht um normale Angestellte handeln darf, die halt den lieben langen Tag hinter der Rezeption sitzen, kellnern oder andere, fest zugeteilte Aufgaben erfüllen. "Wir sind ja kein Haus mit einem klassischen Hotelkonzept", erklärt Schassberger. "Unsere Mitarbeiter sollen Butler sein, die speziell ausgebildet werden." Sie sollen den Gästen die Wünsche quasi von den Lippen ablesen, etwa über "die schönste Ausflugsroute beraten und dafür den schönsten Picknickkorb zusammenstellen können." So entstehe eine "schöne, gelöste Atmosphäre", wie sich auch im anderen Hotels der Kaiser-Gruppe herrsche. 2008 hat Firmenchef Lars Kaiser in Südfrankreich ein historisches Gebäude renoviert und daraus das Hotel "Villa La Chenerai" in St. Raphael an der Cote d'Azur entwickelt.

Kaiser hat dem Vernehmen nach jahrelang am Starnberger See nach einem geeigneten Objekt für ein Luxushotel - auch wenn er es nicht so nennen würde - gesucht, und ist dann beim ehemaligen Lido fündig geworden. Allerdings ging es mit der Bauleitplanung nicht so zügig voran, wie es der Kölner Architekt und Unternehmer vielleicht gerne gehabt hätte. The Starnbergsee hat er maßgeblich mit seiner Frau Ulrike geplant und entwickelt. Die Möglichkeit, ein "Hideaway" am Starnberger See zu bauen, sei für ihn "eine Herzensangelegenheit".

So gibt es immer noch Punkte, an denen es hakt: Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich das rund 50 000 Quadratmeter große Mühlengrundstück, ein verwunschenes, idyllisches Areal mit einem Teich, der von Sportfischern genutzt wird, einem Bachlauf und einem kleinen Wasserkraftwerk. Das Grundstück hat Kaiser ebenfalls erworben, und er plant dort laut Pressesprecherin Ulrike Schassberger "zwei oder drei Baumhäuser". Dies seien kleine, chaletartige, jeweils 20 Quadratmeter große Behausungen, die man über eine Leiter erreichen könne, erklärt Schassberger, natürlich mit fließend Warmwasser, Bad und anderem Luxus. "Wer dort übernachtet, ist ganz nahe an der Natur. Er kann abends hören, wie es auf dem Mühlengrundstück ganz still wird und morgens mit dem Vogelgezwitscher wieder aufwachen", schwärmt Schassberger schon jetzt. Blöd nur, dass die Baugenehmigung noch nicht vorliegt. Nun sollen die Baumhäuser - in denen natürlich auch der Butlerservice geboten wird - zum Sommer 2018 bezugsfertig sein.

Schon von Ende Mai an sollen die Zimmer im The Starnbergsee Hideaway über das Internet gebucht werden können. Definitive Preise gebe es noch nicht, sagt Schassberger, nur so viel: "Die Doppelzimmer werden je nach Saison und Kategorie ab 160 Euro zuzüglich Frühstück buchbar sein." Was die beiden Topsuiten kosten werden, ist nicht bekannt.

© SZ vom 18.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: